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Wie ein digitaler Zwilling die Effizienz im Rechenzentrum steigert

Rechenzentren sind Hochleistungsdatenzentren mit multiplen Betriebslandschaften. Sie umfassen eine Vielzahl an physischen und virtuellen Komponenten, die unterschiedliche Technologien und Standards nutzen. Die Gemengelage wird durch neue Technologien wie Cloud Computing oder Künstliche Intelligenz nochmals komplexer. Diese bringen einen exponentiell steigenden Datenverkehr als auch umfangreiche Sicherheitsanforderungen mit sich. Für die effiziente Verwaltung von Rechenzentren benötigen Betreiber daher die richtigen Tools, die es ihnen erlauben, diese Komplexität zu beherrschen.

Transparenz dank digitalem Zwilling

Für Rechenzentrumsbetreiber gilt es nicht, diese unvermeidbare Komplexität aufzubrechen, sondern einen ganzheitlichen Blick über die gesamte Infrastruktur sowie das Netzwerk zu erlangen. Möglich machen diese Transparenz digitale Zwillinge, die die Gegebenheiten im Rechenzentrum mit der Hilfe einer DCM-Lösung in einer virtuellen Umgebung darstellen. Im Falle der Rechenzentrumsinfrastruktur bildet ein Zwilling neben der Hardware auch Informationen von nicht-physischen, virtuellen Komponenten, Cloud-Instanzen und deren Konfigurationen sowie gegenseitige Abhängigkeiten digital ab.

Das Ziel ist es, den Zustand der IT-Infrastruktur zu verstehen, Veränderungen vorab auf Verträglichkeit zu prüfen und die Betriebsprozesse zu verbessern, um die Infrastruktur leistungsfähiger und resilienter zu machen. Der digitale Zwilling kann dazu das Verhalten seines realen Gegenstücks simulieren und vorhersagen, wie sich Veränderungen auf das Gesamtsystem auswirken. Diese Fähigkeit, dynamische Veränderungen zu simulieren, macht digitale Zwillinge so wertvoll.

Aufbauend auf einer professionellen IT-Dokumentation können IT-Fachkräfte mithilfe des digitalen Zwillings Veränderungen im Rechenzentrum planen und die Folgen analysieren, bevor sie die Maßnahmen tatsächlich umsetzen. Nach der Implementierung muss der geplante Soll-Zustand nur als Ist-Zustand übernommen werden, um den Zwilling wieder zu synchronisieren. Dieser geschlossene Kreislauf führt zu hoher Datenkonsistenz, geringen Dokumentationsaufwänden und optimierten Betriebsabläufen.

Zuverlässigkeit und Effizienz steigern

Die perfekte Synchronisierung mit dem digitalen Zwilling bietet Transparenz und Übersicht, um jederzeit den Status Quo aller Systeme einsehen und zuverlässige Kapazitätsvorhersagen tätigen zu können. Der wirtschaftliche Nutzen ist direkt spürbar: Die IT-Abteilung kann Anforderungen durch Analysen akkurat planen und durch den Abgleich mit tatsächlich vorhandenen Ressourcen Engpässe und unnötige Investitionen vermeiden. Dazu gehört das Erkennen von nicht ausgelasteten Systemen, aber auch die Verteilung von Abwärme oder der Stromverbrauch.

Auf diese Weise kann das Equipment effektiver platziert werden, um Probleme wie Hotspots im Rechenzentrum zu vermeiden. Anhand vordefinierter Schwellenwerte und vorhandener Daten können zudem Trends und Entwicklungen frühzeitig erkannt und Ressourcen entsprechend zugewiesen werden. All das führt zu einer besseren Auslastung der Rechenzentren, einer effizienteren Arbeitsweise und einer nachhaltigeren Nutzung.

Digitaler Zwilling hilft, Fehler zu analysieren

Treten Fehler auf, hilft der digitale Zwilling, die Ursachen zu analysieren und die Fehlerbehebung zu beschleunigen. Probleme lassen sich dadurch frühzeitig und zielgerichtet beheben. Ein digitaler Zwilling erlaubt es außerdem, durch Simulationen ideale Zeitfenster für geplante Wartungsarbeiten zu bestimmen – wichtig, um etwa Service Level Agreements einzuhalten. Er hilft auch, fehlende Redundanz zu entdecken, Risiken zu reduzieren und Katastrophen vorzeitig abzuwenden ‒ quasi wie eine Lebensversicherung.

Als Dreh- und Angelpunkt im Rechenzentrum bieten DCM-Lösungen einen umfassenden und integrierten Ansatz für die Dokumentation und Verwaltung der Infrastruktur des Rechenzentrums – von der Planung über das Reporting bis hin zur Wartung – und bereiten so den Weg für einen digitalen Zwilling. Mit diesem erhalten Betreiber ein aktuelles Verständnis über ihre Betriebsabläufe, können Engpässe oder Ineffizienzen erkennen und rechtzeitig fundierte Entscheidungen treffen. Das erhöht die Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit des Rechenzentrums. Unternehmen profitieren zudem von einer besseren Kontrolle, Sichtbarkeit und Flexibilität bei der Verwaltung ihrer IT.

Matthias Gromann

ist Director Business Line IT & Data Center Solutions bei FNT Software.

Roger Homrich

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