Mit dem High-tech-Standort Deutschland ist das so eine Sache. In Sachen Maut hat die Bundesregierung offenbar gerade noch so die Kurve gekriegt vor einer internationalen Blamage. Doch nun droht die nächste Image-Pleite. Wie der Tagesspiegel berichtet, steht das millionenschwere Softwareprojekt Fiscus vor dem Aus. Experten sprechen von mangelhafter Organisation, gehen aber auch mit den staatlichen Eigentümern hart ins Gericht.
Fiscus sollte 650 Finanzämter in Deutschland zu einer einheitlichen Software verhelfen. Das Projekt wurde Anfang der 90er-Jahre ins Leben gerufen, seitdem sollen Bund und Länder insgesamt 900 Millionen Euro in das Projekt gesteckt haben – geplant waren ursprünglich 170 Millionen. Vor drei Jahren wurde die selbstständige Gesellschaft Fiscus GmbH gegründet, deren Experten jetzt nicht an Kritik sparen. Die Prüfer erwägen, “dreizehn Jahre erfolglose Entwicklung für ein Lohnsteuerprogramm einfach zu begraben und das vorhandene Programm eines der Bundesländer weiterzuentwickeln”, berichtet das Blatt und beruft sich auf Regierungskreise. Der Bundestag wartet auch auf einen Bericht der Experten.
Nach 13 Jahren liefen lediglich die Programme zur Erhebung der Grunderwerbssteuer, ein Bußgeldprogramm sei in der Versuchsphase, berichtet das Blatt weiter. Demnach geben einige Insider auch dem Bundesland Bayern eine Teilschuld an dem Fiscus-Desaster. Der Freistaat sei komplett ausgestiegen und habe auch die ostdeutschen Bundesländer mitgezogen. Nun müsse der Bund für sie zahlen und dafür sorgen, dass “der ganze Laden nicht auseinander fliegt”, zitiert das Blatt einen Eingeweihten. Bayern arbeitet unterdessen mit den neuen Bundesländern und Siemens an einem eigenen System.
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