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Motorola wechselt Chef und Stoßrichtung

Sind CEOs Alleinherrscher? Diese Frage drängt sich angesichts der Berichterstattung über den Rücktritt von Motorolas CEO Christopher Galvin auf. Er habe sich nicht gut mit dem Board verstanden und die Differenzen seien unüberbrückbar geworden, das ist der eine Punkt. Doch ungewöhnlich ist, dass das Top-Management nach seinem Weggang einen kompletten Strategiewechsel umzusetzen haben wird. Gemeinhin leiten die Abteilungsleiter und der Konzernlenker ein Unternehmen gemeinsam und in Abstimmung mit dem Vorstand. Doch Motorola wurde bislang von einer ‘Dynastie’ geführt.
Als Unternehmenslenker und Visionär soll sich Galvin nach Aussagen der Industrie vor allem Verdienste bei der Restrukturierung erworben haben. “Obwohl ich beträchtliche Ergebnisse erzielt habe, teilen das Direktorium und ich nicht die gleichen Ansichten über das Tempo, die Strategie und den Fortschritt der Firma in dieser Phase des Wiederaufschwungs”, sagte der Enkel des Firmengründers Peter Galvin. Der Konzern wird seit drei Generationen von Mitgliedern der Familie geleitet. Analysten begrüßten die Entscheidung Galvins, waren jedoch unsicher, wer seine Nachfolge antreten könnte.

Einer Unternehmensmeldung zufolge wird intern und extern nach einem solchen gesucht. Er hat ein Unternehmen zu führen, das trotz Verlust der Marktführerschaft im Handy-Bereich an Nokia in 2002 im Vergleich zu anderen IT-Firmen wenig skandalumwittert und eher solide ist. Analysten erwarten von einem Nachfolger klare Worte in Sachen Halbleitertechnik. Wenngleich die wenigsten eine Rückwendung hin zu dem erst vor wenigen Monaten aufgegebenen Geschäft mit Speicher-Chips erwarten, so rechnen sie doch mit einer stärkeren Betonung der gewinnträchtigen neuen Chip-Bereiche, die mehrere Funktionen auf einem Prozessor vereinen.

Auch die Tatsache, dass Motorola im Bereich der Automotive-Prozessoren nicht mehr zur Weltspitze gehört, soll der neue CEO anpacken. Erwartet wird von ihm des Weiteren, dass er die Ausrichtung auf asiatische Produktionsstätten zugunsten des US-Heimatmarktes wieder rückgängig mache. Im Gespräch ist laut der New York Times neben dem jetzigen COO Mike Zafirovski auch Edward Breen, ein ehemaliger Motorola-Manager, der in 2002 zu Tyco gewechselt war.

“Für mich ist es an der Zeit, den Stab an eine neue Führung zu übergeben”, sagte der 53-jährige Galvin. Er kündigte an, seinen Posten noch so lange zu behalten, bis ein Nachfolger gefunden sei. Der Enkel des Firmengründers war seit Januar 1997 als CEO im Amt und gleichzeitig Chairman.

Silicon-Redaktion

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