AMD tritt aus dem Schatten von Intel

Der Halbleiterhersteller Advanced Micro Devices (AMD) will nach einigen Verkaufserfolgen jetzt sein alt hergebrachtes Image als Billig-Chip-Hersteller und Intel-Abkupferer endgültig abstreifen. Dazu plant das Unternehmen eine Marketing-Kampagne und eine überarbeitete Preisstrategie vor allem im Niedrigpreissektor. Vor allem dem Konkurrenten Intel will AMD damit angehen, der voraussichtlich nächste Woche eine neue Generation von Chips vorstellen wird.
“Unser Erbe war es, im Konkurrenzkampf hinterher zu sein. Jetzt werden wir die  Position einnehmen, dass die Leute uns für den führenden Hersteller halten”, erklärte Marty Seyer, Vice President und General Manager bei AMD gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Es werde bald eine ‘Roadmap’ für neue Entwicklungen geben. So zum Beispiel Anti-Virus-Funktionen und schnelleren Zugriff auf den Arbeitsspeicher – direkt auf dem Chip. Und der Zeitpunkt sei günstig wie nie.

Schon seit geraumer Zeit heißt es in Analystenkreisen, dass es auf dem Intel Developers Forum Neues für 64-Bit-Strategie geben werde. Hier ist Intel bereits mit dem Itanium vertreten, doch diese Technik, für die es derzeit kaum Anwendungen gibt, ist für den Heimanwender schlicht überflüssig, wie Fachleute und auch Intel selbst meinen. Auch in Unternehmen stehen nur sehr begrenzt Einsatzmöglichkeiten zur Verfügung. Dennoch hat Intel Jahre in die Entwicklung investiert.

Intel jedoch wollte bislang die Gerüchte über veränderte Strategien nicht kommentieren. Doch vermuten viele Insider, dass eine Strategiewende sehr wahrscheinlich sei. Vor allem seitdem Microsoft offenbar dem Opteron von AMD den Vorzug gibt, vor Intels Itanium. So hat der Softwarehersteller eine XP-64-Demoversion veröffentlicht. Das dürfte für Intel einen harten Schlag bedeutet haben, denn an das Microsoft-Betriebssystem für 64-Bit klammert sich Intels Hoffnung, den Itanium, der für High-end-Anwendungen in Unternehmen konzipiert ist, doch noch im großen Stil verkaufen zu können.

Nicht nur der Itanium steht auf der Kippe. Der Opteron, der sowohl 64 als auch 32-Bit-Software unterstützt, wird jetzt auch dem Xeon gefährlich, der lediglich mit 32-Bit Fähigkeiten ausgestattet ist. Viele Kunden entscheiden sich daher jetzt für den Opteron, um eine zukunftssichere Lösung auch für die heraufdämmernde 64-Bit Software zu haben. So künden immer mehr Hersteller an, in ihren Servern Opteron-Chips zu verwenden. So zum Beispiel IBM und Sun Microsystems. Ein herber Verlust für Intel dürfte auch die Entscheidung von Hewlett-Packard (HP) sein, ebenfalls Opteron-Server herauszubringen. HP hat selbst an dem Itanium mitentwickelt.

Seyer erklärte, dass dadurch AMD seine Marketing-Kampagne weiter ausdehnen könne. Auch die Preisstruktur solle sich vom niedrigeren Preis für vergleichbare Leistung hin zu einer besseren Leistung für den gleichen Preis wandeln. Seyer erklärte: “Früher haben wir unsere Preise für Marktanteile gemacht, jetzt machen wir die Preise entsprechend dem Wert.”

Silicon-Redaktion

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