Nachdem bekannt wurde, dass der Linux-Distributor Red Hat Einnahmen zu früh verbuchte und somit für manche Quartale falsche Zahlen veröffentlicht hat, laufen jetzt Anleger Sturm. Die Red-Hat-Aktie stürzte um 23 Prozent ab und das Unternehmen muss jetzt befürchten, mit einer Sammelklage konfrontiert zu werden. Red Hat bleibt aber nach wie vor bei der Version, dass der angekündigte Rücktritt von CFO Kevin Thompson nicht im Zusammenhang mit der Prüfung der amerikanischen Börsenaufsicht SEC stehe.
Die Praxis bei dem Linux-Vertrieb, jeweils ein Zwölftel der jährlich abgerechneten Lizenzeinnahmen pro Monat zu verbuchen, könnte die Software-Schmiede jetzt in Bedrängnis bringen. Inzwischen haben neun Anwälte ihre Vorwürfe eingereicht, dass der Hersteller Anleger angeblich in die Irre geführt und gegen Bilanzrichtlinien verstoßen habe.
Tatsächlich können so Quartalsergebnisse geschönt werden, obwohl das Jahresergebnis unterm Strich das Gleiche bleibt. So sei das Ergebnis für ein Quartal 2002 mit 214.000 Dollar positiv ausgefallen, obwohl tatsächlich ein Nettoverlust von 440.000 Dollar hätte gemeldet werden müssen. Mittlerweile werden die Lizenzen an dem Tag verbucht, an dem sie auch verkauft werden. Red Hat kündigte ohne weiteren Kommentar an: “Wie in jedem anderen Rechtsstreit auch sind wir vorbereitet, das Unternehmen zu verteidigen.”
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