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Datev muss sich bewegen

Die Datev wächst zu langsam. Die als solide und unangefochten führend geltende Firma für Dienstleistungen und Software für juristische und buchhalterische Aufgaben im B2B-Umfeld konnte zwar durch die ganze Krise hindurch ein Wachstum verzeichnen. Doch das eigenen Angaben zufolge “moderate Wachstum der Nürnberger Firma” macht Analysten skeptisch. Eine neue Ausrichtung, so heißt es bei Branchenkennern, soll mehr Innovation bringen. Die Genossenschaft Datev ist aber einstweilen zufrieden mit der eigenen Performance.
Der Umsatz des 1966 gegründeten Nürnberger Unternehmens stieg um 0,9 Prozent auf 571,3 Millionen Euro. “Damit hat sich Datev besser geschlagen als die IT-Branche insgesamt”, sagte Dieter Kempf, Vorstandsvorsitzender der Datev, auf der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens. “Unser Wachstum kommt aus neuen Geschäftsfeldern. Damit haben wir Einbußen durch die lahmende Konjunktur ausgeglichen”, so Kempf. Diese seien neben Dienstleistungen und Software-Angeboten für die Kunden und Mitglieder – also Rechtsanwälte, Steuerberater und staatlich vereidigte Wirtschaftsprüfer – auch IT-Security, Rechenzentrumsdienstleistungen und außerdem Spezialsoftware für Wirtschaftsprüfer und Anwälte. Ebenfalls positiv bewertete er auch den Ausbau der Geschäfte in Österreich, Polen, Italien und Tschechien.

Ganz anders sieht dies Katharina Grimme, Analystin bei dem europäischen IT/TK- und Software-Marktforschungsunternehmen Ovum. “Wie wir früher schon festgestellt haben, wird die Datev von ihrer Struktur als Genossenschaft gebremst und wir zweifeln daran, ob diese Eigentümerschaft sich mittelfristig als praktikabel erweisen wird”, sagt sie. Datev solle spürbare Investitionen in ausgewählte Geschäftsfelder tätigen und sich auf Nischenangebote und spezialisierte Produkte stärker konzentrieren, rät sie. Wenn nicht, würde die Genossenschaft bald von IT-Security-Spezialisten und Mittelstandssoftware-Anbietern ausgebootet, befürchtet Grimme. Sie lässt aber das Engagement der Datev im Ausland sowie die Mehrarbeit im Consulting-Bereich als positives Moment gelten. Die Eigentümerstruktur und die mangelnden Alleinstellungsmerkmale solle sich die Datev jedoch zu Herzen nehmen. Sonst, so Grimme, bliebe es auch in Zukunft bei einem Wachstum um die 1 Prozent.

Silicon-Redaktion

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