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Experten uneins über das Phänomen Offshore

In etwa zeitgleich veröffentlichten Studien verschiedener Consulting- und Marktforschungsunternehmen zum Thema Offshore-Outsourcing zeigt sich eines: Immer noch kann niemand sagen, ob die Jobverlagerung in Billigländer gut ist oder schlecht.
Die Boston Consulting Group kommt zu dem Ergebnis, Offshore-Outsourcing sei gut für die Wirtschaft. Ihre Studie bezieht sich auf den US-Markt. “Die Frage ist nicht, ob eine Auslagerung sinnvoll ist, sondern wann und wie schnell ein Unternehmen ein Konzept realisieren kann”, heißt es in dem Bericht. 30 bis 40 Prozent der nicht-produzierenden Jobs könnten gut von Mitarbeitern in Niedriglohnländern übernommen werden. Was genau mit der Jobbezeichnung ‘nicht-produzierend’ gemeint ist, lassen die Experten offen. Vorstellbar sind Arbeiten in der Entwicklung oder der Wartung. Für Offshoring spreche ferner ein Zugang zu Ländern, die ein Unternehmen vorher möglicherweise nicht auf der Verkaufslandkarte hatte.

Der Boston Consulting Group zur Seite springen die Marktforscher von Gartner. “Offshore ist das emotionalste Thema beim Outsourcing. Das wird sich auch wieder beruhigen”, lautet deren Quintessenz. Dann würden manche wieder klarer sehen und erkennen, dass eine Auslagerung der Jobs im eigenen Land keinen so großen Graben zieht”, so Craig Baty, Group Vice President bei Gartner. Er rechnete auf einer Veranstaltung vor, dass etwa 5 Prozent der IT-Jobs derzeit ins Ausland wanderten. Die ITAA (Information Technology Association of America) reduziere die Zahl auf 2,8 Prozent, so Baty gegenüber US-Medien.

Das wird sich allerdings in den kommenden Jahren ändern. Bis 2010 könnte schon 10 Prozent der Jobs ausgelagert worden sein, widersprach sich Baty eigentlich selbst. Es würden aber auch durch die größeren Absatzchancen neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Weniger vor dem Aussaugen des Arbeitsmarktes als vor den finanziellen Konsequenzen, die viele Firmen beim diesem Thema nicht ausreichend bedenken würden, warnt die Meta Group. 80 Prozent von 150 befragten Unternehmen in Europa litten unter nicht kalkulierten Kosten, so ein Bericht. 30 Prozent hätten vorher erst gar keine Kostenkalkulation vorgenommen, sondern sich ausschließlich auf den Outsourcing-Hype verlassen. Eine 40-prozentige Kosteneinsparung könne da schnell auf 15 Prozent zusammenschrumpfen, meinte Peter O’Neill, Vice President der Meta Group in einem US-Medienbericht.

Silicon-Redaktion

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