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Handy: Geschäftsmodelle gehen daneben

Im Geschäft mit dem Versenden von Multi Media Messages (MMS) haben die Anbieter das Nachsehen. Zwar werden die Handys mit eingebauter Kamera – oft noch mit Spiegel für astreine Selbstaufnahmen – gerne gekauft und auch benutzt, doch die Fotos, die mit der noch etwas körnigen Qualität und im kleinen Format gemacht werden, zeigen die Fotografen lieber auf dem Handy selbst im Ordner “Eigene Bilder” her, sie versenden sie selten. Genau dafür haben die Erfinder sich aber die Technik gedacht. Und die Preise entsprechend angelegt.
Doch die Nutzer sehen in diesen Preisen keinen Nutzen, sonder eine überhöhte Abrechnung für eine noch wenig ausgereifte Technik – siehe die Körnigkeit. Das ist die Ansicht von Rob Enderle, der als Analyst bei Forrester mit wechselndem Glück Prognosen für den PC-Markt machte und jetzt eine eigene Marktforschungsfirma betreibt. Er sagt, Photo-Messaging sei mehr eine Hype-Frage bei den Anbietern denn bei den Kunden. “Die meisten verwendeten Geräte sind schwer zu nutzen, vor allem, wenn der Kunde ein Bild per E-Mail verschicken will; außerdem kann  der Preis die Kunden durchaus abhalten”, so Enderle gegenüber dem International Herald Tribune.

Sein Kollege James Myring, Analyst bei Continental Research in London, ist derselben Meinung. Er hat festgestellt, dass die Käufer von Foto-Handys vor einem Jahr noch eher bereit waren, die geknipsten Bilder dann auch zu versenden. Inzwischen habe sich herumgesprochen, was das kostet. Bei Textnachrichten von Handy zu Handy, so sagt er, könne sich der Nutzer sicher sein, dass er durchkommt und wenn nicht, erhält er eine Fehlermeldung – diese Sicherheit sei bei Bildnachrichten nicht gegeben.

Doch diese Textnachrichten, die sicher und schnell sind, drohen bald auch in die Kostenkategorie der Bildnachrichten aufzusteigen. Wenn man dem Branchenverband GSM Association in den USA glauben will, entwickelt sich das Versenden von Textnachrichten über Mobiltelefone zu einer ernst zu nehmenden Unternehmensanwendung. Und damit dürfte die Preisklasse sich dem anpassen. Und die Frühnutzer, die Teenager mit den starken Daumen, die die Fahrt in die Schule mit dem blitzschnellen Versenden unzähliger wichtiger Botschaften verbringen – sie dürften diesen Preisanstieg nicht mitmachen können. Allerdings sei diese Nutzergruppe “zukunftssicher” und daher, so die Branchenkenner, dürften die Anbieter ihnen entgegenkommen – während sie den Eltern der Power-User für denselben Dienst ein Vielfaches berechnen können, inklusive dann zu erbringender Sicherheitsleistungen.

Silicon-Redaktion

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