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Deutsche IT-Chefs sind Kontrollfreaks

Die deutschen IT-Verantwortlichen sind die größten Skeptiker in Westeuropa. Das besagt eine Studie, die das Marktforschungsunternehmen Vanson Bourne im Auftrag des Softwareunternehmens Mercury durchgeführt hat. Demnach plagen die IT-Chefs in Deutschland in Bezug auf Veränderungen durch Compliance-Vorgaben wie Basel II oder Sarbanes-Oxley jede Menge Ängste.

Sie sorgen sich um den Verlust von Budgetverantwortung, den Einblick Externer in wichtige Unternehmensabläufe und darum, dass der Service Level im eigenen Unternehmen noch nicht ausreicht. Damit würden sich die deutschen IT-Chefs als Kontrollfreaks outen, heißt in der Untersuchung. Die Nachbarn in Großbritannien und Frankreich sähen diese Faktoren um einiges gelassener.

So gehen 60 Prozent der Befragten in deutschen Unternehmen davon aus, dass ihr Service Level erst noch spürbar verbessert werden muss, um die neuen Regularien auch umsetzen zu können. In Frankreich teilen 40 Prozent der IT-Leiter diese Sorge, in Großbritannien 20 Prozent. Als größten Hemmschuh, um EU-Regeln umzusetzen, empfinden die deutschen dabei ein mangelndes IT-Budget.

Gleichzeitig befürchten 58 Prozent, durch die neuen Vorgaben die Budgetverantwortung ganz oder teilweise an den Finanzchef oder Geschäftsführer des eigenen Unternehmens zu verlieren. “Es zeichnet sich tatsächlich ab, dass die Rolle des CIO oder IT-Chefs auch in deutschen Unternehmen derzeit einem Wandel unterzogen ist”, so Mercury-Manager Peter Prestele. “Er soll zunehmend Management-Aufgaben übernehmen und Faktoren wie Kosteneffizienz, Return on Investment, Transparenz und Skalierbarkeit gegenüber der Geschäftsleitungs- oder Vorstandsebene präsentieren und verantworten können.”

Besonders deutlich zeigt sich die Kluft zwischen den Ländern in Sachen Vertrauen. So fürchten 58 Prozent der Deutschen, dass ihnen im Rahmen von Compliance Unternehmensexterne leichter über die Schulter blicken können. Grundsätzlich gilt es deshalb, alle Daten, die für die Konkurrenz interessant sein könnten, vor unberechtigtem Zugriff zu schützen. Bei den französischen IT-Leitern kennen diese Sorge 36 Prozent, bei den Briten sind es nur 15 Prozent.

Insgesamt zeige die Studie – so das Fazit der Marktforscher – dass die IT-Verantwortlichen in deutschen Unternehmen noch zu wenig Selbstbewusstsein beweisen. Sie betrachteten ihre Abteilung zu sehr als reinen Kostenfaktor statt als geschäftsrelevanten Motor, der den Wert und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens im Markt sicherstellen könne.

Silicon-Redaktion

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