Das britische Innenministerium – so möchte man meinen, nicht nur Hüter sondern auch Inbegriff von Recht und Ordnung – hat offenbar Probleme, sein Besitztum zusammenzuhalten. Zumindest hat es in den ersten sechs Monaten dieses Jahres mehr Computer verloren als jedes andere Ministerium in Großbritannien.
Zwischen Januar und Juni verschwanden auf dunklen Wegen 95 Rechner aus dem Innenministerium – das entspricht nahezu einem Diebstahl pro Arbeitstag. Die Mitarbeiter des Verteidigungsministerium – berühmt für das Vergessen ihrer Laptops in Weinstuben, Taxis oder auch Mülleimern – haben sich dagegen zusammengerissen und so in der ersten Jahreshälfte nur 23 Laptops verloren. Das ist zwar noch immer kein Grund zur Prahlerei, aber immerhin eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum vergangenen Jahr, in dem 150 Rechner aus den Räumen des Ministeriums verschwanden.
Ans Tageslicht kamen diese Zahlen durch eine schriftlich Anfrage des liberaldemokratischen Parlamentmitglieds Paul Burstow. Peter Jaco, CEO der Verschlüsselungsfirma BeCrypt hält die schwarzen Löcher in den britischen Regierungsbehörden jedoch für völlig normal. So etwas komme in jedem großen Unternehmen vor.
“Die britische Regierung hat – genauso wie die britische Industrie – Richtlinien, um nationale Datenbestände mit Verschlüsselungsprodukten zu schützen. Wenn die Regierungsbehörden, die diese Daten verloren haben, diese Richtlinien eingehalten haben, sind alle Daten auf den Rechnern geschützt, da sie gemäß den Sicherheitsstandards der Regierung verschlüsselt wurden.” Fraglich bleibt freilich, ob Mitarbeiter, die ihr Notebook im nächstbesten Cafe vergessen, immer brav die Verschlüsselungsmechanismen aktivieren.
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