Ausspionieren und ausspioniert werden, ist ganz groß in Mode. So sehr, dass derzeit alle möglichen und unmöglichen Firmen in den Markt für Antispyware-Lösungen drängeln. Doch der Trend hat auch längst die physische Welt erfasst: Dort werden Spionage-Tools in Teddybären oder nobeln Kugelschreibern versteckt – je nachdem, ob die Neugier dem Kindermädchen oder den Kollegen gilt.
Europas größter ‘Spy-Shop’ mit dem schönen Namen Spymaster steht in London und kann sich vor Kundschaft kaum noch retten. “In einer zunehmend Sicherheits-besessenen Welt, sind sowohl Privatpersonen also auch Firmen davon überzeugt, dass sie ausspioniert werden”, so Julia Adams, eine Angestellte des Ladens, gegenüber dem US-Nachrichtensender CNN.
Und so bietet Spymaster ein schier unglaubliches Sammelsurium an Alltagsgegenständen, die auf die ein oder andere Art verwanzt sind. Beispielsweise eine Sonnenbrille, mit der der Träger beobachten kann, was hinter ihm passiert. Oder ein edler Parker-Kuli “den man unauffällig im Konferenzzimmer vergessen und dadurch weiter belauschen kann, was besprochen wird, nachdem man den Raum verlassen hat”, so Adams.
Der meistverkaufte Artikel des Ladens ist jedoch ein Teddy mit dem Namen “Bearcam”. “Er wird in der Regel von paranoiden Eltern gekauft, die damit ihr Kindermädchen überwachen. In ihm ist ein Mikrofon und eine geheime Mini-Kamera im Auge versteckt. Bei Bedarf werden die Lauschgeräte auch in jedes andere Plüschtier eingesetzt – der Erfüllung solcher Kontrollträume kostet immerhin knapp 1500 Euro. In der selben Preiskategorie liegt ein Soundgerät, das am Telefon schon mal Männer- in Frauenstimmen verwandelt.
Die wenigsten Käufer sind jedoch nach den Worten von Spymaster-Mitgründer Michael Marks an irgendwelchen James-Bond-Spielchen interessiert. “75 Prozent unserer Kunden kommen aus Amerika. Den Großteil unseres Geschäfts machen wir mit großen Körperschaften und Regierungs-Behörden.”
Wer im Spy-Shop besonders fortschrittliches – und damit heikles – Equipment kaufen möchte wird übrigens erst einmal einem gründlichen Check-up unterzogen. Heimlich – versteht sich.
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