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Kampf gegen Spam: Außer Spesen nichts gewesen

Black Lists, White Lists, Positive Lists, Opt-out Lists, eine Gebühr für das Versenden einer E-Mail oder die Eingabe eines Passwortes vor dem Versenden einer E-Mail – das alles seien untaugliche Mittel, um die Spam-Epidemie einzudämmen. “Diese Lösungen sind für die Anwender zu unbequem”, so Rothe. Das Kommunikationsmittel E-Mail lebe vor allem davon, nutzerfreundlich zu sein.

Von der Seite der Unternehmen ist also kaum Rettung zu erwarten. Dann vielleicht von der Regierung? Der Bundestag hatte im April 2004 beschlossen, dass E-Mails nur mit Zustimmung des Empfängers versendet werden dürfen. Gebracht hat es: nichts. Denn die meisten Spammer sitzen in Brasilien, China, Südkorea oder den USA und interessieren sich nicht für Beschlüsse des Deutschen Bundestages.

Jetzt macht das Parlament erneut viel Wind. Das Teledienstegesetz soll geändert werden, Spammern drohen bis zu 50.000 Euro Strafe. Ein nationales Anti-Spam-Gesetz – wie von der EU favorisiert – ist freilich nicht geplant.

Die USA haben bereits ein nationales Anti-Spam-Gesetz: den ‘Can-Spam Act’. Der ist seit über einem Jahr in Kraft. Resultat: Die Werbeflut ist weiter gestiegen. “Das Gesetz funktioniert nicht”, sagte John Levine, Autor von ‘Internet für Dummies’ und Betreiber eines ISP. “Es ist schlichtweg nutzlos.”

Wenn man sich weder auf Unternehmen noch auf die Regierung verlassen kann, dann vielleicht auf die Anwender? Auch hier Fehlanzeige, wie eine aktuelle Untersuchung des ‘Pew Internet & American Life Project’ zeigt. Danach haben sich die US-Anwender an die unerwünschten Werbe-E-Mails gewöhnt. Und ein Viertel aller Verbraucher soll auch schon mal Software beim Spammer gekauft haben.

Fazit: Unternehmen, Regierung und Anwender basteln eifrig an Schildbürgerstreichen. Um so viel Narretei können sich die Spammer nicht kümmern. Die haben mit der Internet-Telefonie schon längst ihren nächsten Tummelplatz entdeckt.

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Silicon-Redaktion

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