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Breitbandmarkt Deutschland: “Keine Erfolgsstory”

Wolfgang Essig, Geschäftsführer bei der TK-Firma Colt, ist sauer. “Der Jahresbericht 2004 der Regulierungsbehörde liest sich in punkto Breitbandwettbewerb wie eine Erfolgsstory, doch von einem echten Wettbewerb sind wir im deutschen Breitbandmarkt noch weit entfernt”, sagt er. Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, RegTP, hatte von einer erfreulichen Belebung im Breitbandzugangsmarkt für das Jahr 2004 gesprochen.

Darin heißt es, von einer von vielen befürchteten Re-Monopolisierung des Marktes in Richtung Deutsche Telekom könne keine Rede sein. Im Gegenteil, die Wettbewerber hätten im vergangenen Jahr die Marktanteile im Breitbandbereich deutlich gesteigert.

“Von fast sieben Millionen Breitbandanschlüssen in Deutschland wurden Ende des letzten Jahres 20 Prozent von Wettbewerbsunternehmen betrieben. Im Vorjahr betrug dieser Anteil noch 11 Prozent und hat sich innerhalb eines Jahres somit fast verdoppelt. Im Neukundengeschäft bei Breitbandanschlüssen haben die Wettbewerbsunternehmen schon 33 Prozent Marktanteil erreicht und diese Tendenz hat sich zum Jahresende durch attraktive Angebote und das Resale-Modell der Deutschen Telekom AG verstärkt”, erklärte Matthias Kurth, der Präsident der RegTP. In einzelnen Regionen zählt er für die Wettbewerber inzwischen einen Anteil von etwa 50 Prozent des DSL Anschlussmarkts.

“Bei den Internetzugangsdiensten mit breitbandigen Übertragungsraten beträgt der Anteil der Wettbewerber bundesweit schon 35 Prozent gegenüber 65 Prozent des Telekom-Konzerns. Hier fand eine Steigerung von neun Prozentpunkten allein im vergangenen Jahr statt”, so Kurth weiter.

Essig teilt diese Meinung, offenbar stellvertretend für manche anderen kleineren und mittelständischen Carrier, gar nicht. “Die aktuelle Situation auf Deutschlands Datenautobahnen sieht so aus, dass die meisten DSL-Kunden mit demselben magenta-farbenen Kleinwagen unterwegs sind, auch wenn er umlackiert ist”, sagt er.

Denn der Großteil der DSL-Wettbewerber kann seiner Ansicht nach derzeit für ein eigenes Angebot nur ein Vorprodukt des Ex-Monopolisten nutzen und verkauft dieses unter eigenem Namen weiter. Dieser Handelswettbewerb führe zwar zu unterschiedlichen Preisen im Markt, aber er fördere keine Innovationen. Das aber solle das Ziel der Regulierung sein, so Essig.

Silicon-Redaktion

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