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Level3 schließt Waffenstillstand im Backbone-Streit

Vorübergehend geht wieder was – Level3 hat die Peering-Verbindung zu dem Konkurrenten Cogent frei geschaltet. So soll es aber nicht bleiben, meint Level3. Mittelfristig müssen sich die beiden Backbone-Betreiber also anders einigen.

Dabei geht der Streit inzwischen durchaus auf Kosten der ersten tausend Kunden: So viele Anwender sollten inzwischen nicht mehr Remote-Funktionen ausführen, normalen Web-Verkehr treiben und E-Mails an bestimmte Adressen schicken können, weil Level3 die Verkehrsrechte für Cogent gekappt hatte. Zum Wohle der Kunden – und vielleicht auch, weil Cogent günstige Migrationsangebote für Level3-Kunden inklusive ein Gratis-Jahresvertrag für den Internet-Verkehr geboten hatte, wenn Kunden wechseln – hatte Level3 die ursprüngliche Politik, hart zu bleiben, aufgegeben.

Der schwarze Peter liegt einer Mitteilung des Backbone-Betreibers zufolge bei Cogent. Um den Kunden, die keinerlei Informationen darüber von Cogent erhalten  hätten, die Weiterarbeit zu ermöglichen, habe Level3 die Peering-Leitungen – also den Verkehrsweg über fremde Infrastruktur, in diesem Falle für Cogent – wieder frei geschaltet und leite den Web-Datenfluss zumindest bis zum 9. November um 6.00 Uhr europäischer Zeit weiter. Dann sollten neue Verträge in Kraft sein.

Hintergrund der Streitigkeiten ist, dass Cogent und Level3 in der Vergangenheit einen Peering-Vertrag zu beiderseitigem Vorteil hatten, bei dem keinerlei Zahlungen erfolgen müssen. Das ist fair und gerecht, sofern beide Infrastrukturbesitzer in etwa die gleiche Menge Verkehr der Konkurrenz transportieren. Level3 stellt sich aber, einer Mitteilung zufolge, bereits seit Juli 2005 auf den Standpunkt, dass die Firma weitaus mehr Cogent-Dienste erbringe als umgekehrt und folglich ein neuer Vertrag her müsse. Cogent sieht das anders.

Von beiden Firmen ist derzeit nicht genau zu eruieren, wer objektiv recht hat, also, welche Firma über die Leitungen der anderen Firma mehr Verkehr schickt. Level3 sieht die Abschaltung im Rahmen einer größeren Auswertung der eigenen Peering-Verträge. Bei dieser Inventur waren demnach die Ungleichgewichte ans Tageslicht gekommen und am vergangenen Donnerstag die Freigabe für Cogent-Dienste abgeschaltet worden.

Silicon-Redaktion

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