Technobabies ist neuerdings nicht mehr die landläufige Bezeichnung für übermäßig geschminkte, 15-jährige Disco-Gören. Nein, es sind wenige Monate alte Erdenbürger, die von ihren Eltern in die Weiten des Internet hineingeboren wurden. Kleine Menschen, deren Inbox sich mit E-Mails anfüllt, wie bei jedem Geschäftsmann. Und die doch weit davon entfernt sind, diese E-Mails beantworten zu können – das machen die Eltern einstweilen.
Vielleicht ist denen ja langweilig, könnte man einwenden. Aber die besorgten Eltern treibt oft nur das Bedürfnis, für ihre Kinder so schnell und effektiv wie möglich einige Dinge zu regeln. So bekam zum Beispiel der 22 Monate alte US-Bürger Luke Seeley zur Geburt seine ersten beiden Websites geschenkt. Diese hatten Mommy und Daddy schon beim ersten Ultraschallbild – “es wird ein Junge, Luke soll er heißen” – für ihn gekauft.
Für die Eltern ist das Besetzen einer Adresse für den Nachwuchs zumindest in den USA eine ganz normale Sache. In einem immer enger werdenden Adressraum im Internet wollen sie für ihre Sprösslinge nicht nur bei Babynahrung, Schule und anderen Dingen den bestmöglichen Start, sondern auch im Web. Wer will schon, dass die Domain ‘Lukeseeley.com’ an irgendjemand geht, während der Sproß mit Lukeseeley.je, der Top Level Domain der Jersey-Inseln, vorlieb nehmen muss. Lukes Vater betrachtet dies als eine Art “Online-Immobilien-Reservierung” für den Jüngsten. Auf dass er ein Online-Ads-Verwalter werde, wie sein Vater.
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