Categories: MobileUnternehmen

Triple Play gibt in Deutschland G(l)as

“Aus diesem Kasten heraus sind dann wieder über eine Steckerleiste in der Wohnung mehrere Kabelverbindungen zu den unterschiedlichsten Geräten möglich – Anschlüsse für WiFi-Antennen, PC, Fernseher, Telefon, Musikturm und ähnliches”, erklärte der Sprecher, der sein Gehalt vom Alliance-Mitglied Extreme Networks bezieht. Für ihn ist aber jetzt schon klar, dass einige dieser Geräte wegfallen werden. “Der Fernseher wird das Kommunikationsgerät der Zukunft und ersetzt dann vielleicht PC, Musikanlage und Aufnahmegeräte für Bewegtbilder”, so Pültz.

Mittlerweile haben die Norderstedter Wilhelm.tel-Kunden demnach mittels glasfaserbasiertem Fibre to the Home (FttH) rückkanalfähige Verbindungen von bis zu 100 Mbit/s erhalten. Die nächsten Wohnblöcke, die die neue Technik nutzen sollen, stehen ihm zufolge in Pinneberg und Itzehoe. Pütz outete sich als Freund von Ethernet – die Technik sei heute nicht mehr wie in der Vergangenheit “zehn- bis fünfzehnmal so teuer wie ATM oder SDH, sondern nur noch drei- bis fünfmal so teuer”. Daher befürworte er die stabile, aus dem Enterprise-Umfeld bekannte Technik. Doch wichtiger als diese Diskussion ist ihm, dass der Siegeszug der Triple-Play-Anwendungen besser funktionieren könnte, wenn “das Kupfer dieser Welt für Sinnvolleres eingesetzt wird, als Kommunikationstechnik zu leiten”.

Sackgasse ISDN

Eine für Kommunikation einsetzbare Glasfaser hat heute laut der Kabelfirma Kerpen beispielsweise Abmessungen von 125 Mikrometer Außendurchmesser und 9 Mikrometer (1 Mikrometer = 1 Tausendstel Millimeter) Kerndurchmesser und kann unter Laborbedingungen demnach bis zu 1 Terabit/s leiten. Für Ralf Pültz ist Glasfaser die Zukunft. In Deutschland hat sie allerdings ein ganz besonders perfides Hindernis zu überwinden, bis alle Fußballfans im Land in Echtzeit gestreamtes – also nicht im Internet File Download abgerufenes und gepuffertes – Video on Demand empfangen können.

“Was Deutschland einmal an die Spitze der Kommunikationswelt katapultiert hat, war der flächendeckende ISDN-Ausbau. Zu Beginn der Einführung Anfang der 80er Jahre  war das Land in der Geschwindigkeit und den Anwendungen Weltspitze. Heute krankt Deutschland an der Vorreiterrolle, die es mal gehabt hat und wird von Ländern überholt, die den Umweg über ISDN nicht gemacht haben, bei ihren alten Kupferdrähten geblieben sind und heute übergangslos auf Neues setzen können”, sagte er. ISDN, die erste flächendeckende, digitale, integrierende Dienstetechnik in der Bundesrepublik, könne sich daher möglicherweise als Genickbrecher der Modernisierung für die Kommunikationstechnik erweisen. Vereinigungen wie die Triple Play Alliance suchen noch Partner, um dies zu verhindern.

Page: 1 2

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Siemens automatisiert Analyse von OT-Schwachstellen

Bedienpersonal von Fertigungsanalagen soll mögliche Risiken auch ohne Cybersecurity-Fachwissen erkennen und minimieren können.

7 Tagen ago

Cyberabwehr mit KI und passivem Netzwerk-Monitoring

Schiffl IT: Anomalien im Netzwerkverkehr und in den Systemen in Echtzeit identifizieren.

1 Woche ago

Zero Trust bei Kranich Solar

Absicherung der IT-Infrastruktur erfolgt über die Zero Trust Exchange-Plattform von Zscaler.

1 Woche ago

KI in der Medizin: Mit Ursache und Wirkung rechnen

Maschinen können mit neuen Verfahren lernen, nicht nur Vorhersagen zu treffen, sondern auch mit kausalen…

1 Woche ago

Sicherheit für vernetzte, medizinische Geräte

Medizingeräte Hersteller Tuttnauer schützt Gerätesoftware mit IoT-Sicherheitslösung.

1 Woche ago

Blockchain bleibt Nischentechnologie

Unternehmen aus der DACH-Region sehen nur vereinzelt Anwendungsmöglichkeiten für die Blockchain-Technologie.

1 Woche ago