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Auf dem Weg zum richtigen Geld

Aus Sicht des Mercateo-Vorstands wiederum war nicht allein entscheidend, wieviel Geld der Wagnisfinanzierer zur Verfügung stellte. Mercateo suchte intensiv nach dem richtigen Partner, der über das nötige IT-Know-how, eine solide Markteinschätzung und ein möglichst breites Kontaktnetz verfügte. Ledermann: “Wir haben uns letztlich für Target Partners entschieden. Sie verstehen sehr viel vom Fach, bieten eine überschaubare Struktur und lassen trotz eines hohen strategischen Beratungs- und Dienstleistungsinputs noch genügend Freiraum, unser Modell kreativ weiter zu bringen.”

Wichtig sei auch, dass VC-Geber in späteren Finanzierungsrunden weiteres Kapital nachschießen können, wenn es erforderlich werde. Ein Fondsvolumen des VC-Unternehmens von weniger als 100 Millionen Euro kann knapp bemessen sein. Zudem sollte man darauf achten, dass die VC-Gesellschaft nicht ihr gesamtes Kapital investiert, sondern Rücklagen für unvorhergesehene Schwierigkeiten bildet.

Weitere Partner erwünscht

Die Wahl fiel auch auf Target Partners, weil die Gesellschaft wichtige Verbindungen zu Dienstleistern herstellen und weitere Geschäftskontakte knüpfen kann. Ledermann: “Wir haben uns natürlich auch informiert, welche Unternehmen die VC-Gesellschaft schon geprüft hat und welche Erfahrungen die Unternehmen im Verlauf der Zusammenarbeit mit dem neuen Partner gemacht haben.”

Die Liste junger Technologieunternehmen, in die investiert wurde, ist lang. So beteiligte sich zum Beispiel Target Partners 2001 an der NXN Software AG, 2002 an der WLAN AG und 2004 an der NaWoTec GmbH. NXN wurde 2004 an den großen US-Konzern Avid Technology veräußert, schon 2003 kaufte der Schweizer Telekommunikationsanbieter Swisscom die WLAN AG und im Juni erwarb die Carl Zeiss SMT AG das Unternehmen NaWoTec. Doch der Verkauf an große Partner ist nur eine von vielen Optionen.

“Mercateo hat das Potenzial, selbst ganz groß zu werden”, ist sich Müller sicher. Deshalb sucht man bei Mercateo aktuell nach einem weiteren Investor. Ledermann: “Wir wachsen gut aus eigener Kraft. Aber wir wollen noch schneller zulegen. Die Pläne dafür haben wir. Jetzt geht der Auswahlprozess für uns in eine neue Runde. Ganz wichtig ist uns diesmal, dass ein möglicher neuer Partner nicht nur ein Finanzpartner ist. Ein strategischer Mehrwert sollte für alle Beteiligten mit entstehen.”

Die Wahrheit in der ersten Aufsichtsratssitzung

Der Investor Target Partners unterstützt die Aktivitäten des Vorstands. Müller: “Die Pläne und Vorstellungen sind fundiert und wir haben großes Vertrauen ins Management.” Meistens sei es bei Investments ja so, erklärt Müller, dass man die ganze Wahrheit über das Unternehmen, in das man einsteige, erst bei der ersten Aufsichtsratssitzung erfahre. Mercateo hatte, während Target Partners im Frühjahr 2004 die Due Dilligence durchführte, mit einer Restrukturierung begonnen. Ledermann und Wieser entschieden, das operative Geschäft nach Sachsen-Anhalt zu verlagern – und präsentierten diese Entscheidung während der Beteiligungsgespräche.

“Es ist nicht gerade üblich, dass solche Informationen kurz vor einer Finanzbeteiligung getroffen oder durchgeführt werden”, sagt Müller. “Aber bei Mercateo dachte man vor allem an das eigene operative Geschäft und die Vorteile – die Finanzbeteiligung war wichtig, das eigene Geschäft und konsequente Entscheidungen waren wichtiger. Uns hat das imponiert. Diese Offenheit und Konsequenz zeichnen das gegenseitige Verhältnis bis heute aus. Das sind sicherlich grundsätzliche Faktoren, die auch für den weiteren gemeinsamen Erfolg wichtig sind.”

Der Mercateo-Vorstand sieht das ähnlich und freut sich über die gemeinsamen Perspektiven. Ledermann: “Wir waren damals gar nicht sicher, ob man das bei Target Partners versteht. Die klare Reaktion und die Unterstützung haben uns sehr früh bestätigt, dass wir den optimalen Partner gefunden hatten. Und das macht sich bis heute bezahlt.”

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Silicon-Redaktion

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