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Karten in Sachen Polizeifunk werden neu gemischt

Den ursprünglichen Auftrag hatte 2005 ohne Ausschreibung die Deutsche-Bahn-Tochter DB Telematik bekommen. Weil die Firma aber mit mehr als 5,7 Milliarden Euro einen deutlich höheren Preis verlangte als zunächst geplant, haben Bund und Länder das Angebot jetzt als “weder tragfähig noch verhandlungsfähig zurückgewiesen”, berichtet die Financial Times Deutschland.

Das Bundesinnenministerium sucht nun nach einem Alternativmodell für die Errichtung und den Betrieb des neuen Polizeifunks. “Das alternative Modell beinhaltet die Möglichkeit, das Gesamtvorhaben in einzelne Leistungspakete aufzuteilen. Daraus folgen unter Umständen auch einzelne Ausschreibungsverfahren”, zitiert das Blatt eine Ministeriumssprecherin.

Branchenbeobachter räumen hier dem Luft- und Raumfahrtkonzern EADS gute Chancen ein – dieser liefert bereits die Netztechnik für den Digitalfunk. Aber auch die Deutsche Telekom könnte über ihre Tochter T-Systems zum Zuge kommen. “Wir stehen bereit, unsere Infrastruktur Bund und Ländern zur Verfügung zu stellen”, sagte ein T-Systems-Sprecher.

Als weitere mögliche Kandidaten für den Auftrag gelten laut Insidern der US-Telekomausrüster Motorola und der britische Handyriese Vodafone. “Unser Angebot steht nach wie vor. Es belief sich auf rund eine Milliarde Euro Gesamtkosten für die Nutzung des Funknetzes auf zehn Jahre”, sagte ein Vodafone-Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Aber auch die deutsche Nachrichtentechnikschmiede Rohde und Partner hat nach Angaben von Marktbeobachtern gute Chancen, einen Auftrag zu ergattern.

Grundsätzlich stellt das das Platzen der Verhandlungen mit der Bahn vor ein Zeitproblem. Denn ob der digitale Funk für Polizei und andere Einsatzkräfte damit, wie bislang geplant, im Jahr 2010 einsatzfähig sein wird, ist wieder offen.

Silicon-Redaktion

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