Polizei benützt Handys als Wanzen

Die Polizei programmiert dazu die Handy-Software so um, dass die Freisprecheinrichtung per Funksignal aktiviert und Gespräche somit mitgehört werden können. Die Behörden versichern, dass man sich an die gesetzlichen Vorschriften halte und dass zudem die Technik bei ausgeschalteten Handys nicht funktioniere. Das Problem dabei ist allerdings, dass sich viele Mobiltelefone so umprogrammieren lassen, dass sie wie ausgeschaltet aussehen, in Wirklichkeit aber Umgebungsgeräusche übertragen. Während das Display und die Betriebsleuchte aus sind, kann sich der Fahnder mittels automatischer Rufannahme mit dem Gerät verbinden.

Wissenschaftler bestätigen, dass dies technisch ohne Weiteres möglich ist. Handys seien kleine Computer und per Funk programmierbar, erläutert Jochen Schiller, IT-Experte an der Freien Universität Berlin. Hersteller machten dies zuweilen zu Wartungszwecken, ohne dass der Besitzer davon etwas bemerke.

Am einfachsten funktioniert die Manipulation, wenn die Sicherheitsbehörden das Telefon in die Hand bekommen. Die Umprogrammierung ist aber auch über Datenschnittstellen per Bluetooth, WLAN oder Infrarot möglich. Wirklich ausgeschlossen werden kann das Abhören nur, indem man das Handy bei wichtigen Gesprächen grundsätzlich nicht bei sich trägt oder zumindest die Stromversorgung unterbricht und den Akku aus dem Handy nimmt. Rechtlich gesehen gibt es nichts, womit man sich gegen die Manipulation des eigenen Handys wehren könnte.

Der Spiegel berichtet, dass in den USA bereits ein Krimineller per Handy-Überwachung überführt worden ist. John Ardito, ein Mafioso aus der berüchtigten Genovese-Familie, hatte mit seinem Anwalt nur in Räumen gesprochen, die er zuvor auf Wanzen überprüfen ließ – währenddessen hörten die Fahnder des FBI über sein Handy mit.

Silicon-Redaktion

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