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Oracles Wachstumsstrategie sehen Anwender skeptisch

Christian von Stengel, Senior Director Applications Germany bei Oracle, betrachtete die Ergebnisse der Befragung als Bestätigung und Auftrag, den Kurs zu halten und dabei besser zu werden. Sein Kollege Günther Stürner, Vice President Business Unit Database Oracle Deutschland, konkretisierte diesen Aspekt. “Wir müssen den Anwendern nicht nur Informationen an die Hand geben, sondern ihnen die Relevanz dieser Informationen für ihre Arbeit erklären.” Dazu gehöre beispielsweise eine hierzulande noch unbekannte Neuausrichtung. Oracle hat sich vom Produktfokus verabschiedet und sich einen Industriefokus in der Verkaufsmannschaft gegeben.

“Bis vor einigen Jahren waren wir rein nach Produkten aufgestellt, das hat sich aber für die neueren Produkte nicht bewährt”, sagte Stürner. “Gerade mit den Zukäufen mussten wir die Kundenbedürfnisse mehr in den Mittelpunkt unserer eigenen Organisation stellen, das haben wir mit der Industriefokussierung getan.” Doch Stürner will den schwarzen Peter nicht allein bei Oracle lassen. “Die Kunden müssen aber auch früher zu uns kommen: Es kann nicht sein, dass jemand erst beim Support- und Escalation-Level 3 zum Hörer greift und der Fehler einen Produktionsstillstand verursacht, der bei früherer Kommunikation in Null-Komma-Nichts zu beheben gewesen wäre; wir wollen dennoch festhalten, dass Oracle sich in der Bringschuld sieht – sowohl was die Supportfragen, als auch die Kommunikationsproblematik angeht.”

Die Analyse wird beispielsweise in der neuen Datenbank 11g besonders angegangen. Die Analysefunktion ‘Real Application Testing’ etwa soll laut Stürner “wie eine Blackbox im Flugzeug” arbeiten. Sie zeichne alle verdächtigen Events in einem bestimmten Zeitraum auf und somit könne durch den Support schnell und effektiv der Fehler bei einem Event gefunden und behoben werden. Schließlich mache die Fehlersuche, die hochkomplexe Diagnose, oft mehr als 90 Prozent der Zeit aus, die der Support benötige. Mehr von solchen Funktionen wünschten sich die Anwender. Und Oracle will dies laut dem deutschen Management liefern, nicht zuletzt, um doch noch ein Alleinanbieter beim Kunden zu werden.

In einer Hinsicht können sich die Nutzer allerdings noch auf einiges gefasst machen: Oracle wird weiter zukaufen. “Wir haben unseren Hunger noch nicht gestillt”, sagte Stürner. Wenn die Technik zu Oracle passe und zu haben sei, könne es zu weiteren Zukäufen kommen. Dabei will Oracle aber möglichst viel so lassen, wie es ist. “Wir übernehmen nicht nur Wissen, wir kaufen Produkte, die Köpfe, die sie gebaut und verkauft haben, die Kunden, die damit zufrieden sind und die Partner, die damit nach außen treten – das heißt für uns, den Kunden Investitionsschutz zu geben.” Und auch die eigenen Produkte können zuweilen davon profitieren. Stürner räumte ein, dass beispielsweise die grafische Nutzeroberfläche (GUI) von Peoplesofts CRM-Lösung besser gewesen sei als die von geplanten Suite-Lösungen von Oracle, weshalb die GUI in die Enteprise Business Suite aufgenommen worden sei. Die Fusion-Familie – die wie gehabt im Jahr 2008 fertig auf dem Markt sein soll, und für die abseits von einheitlichen Migrations-Schablonen eine bedingungsabhängige Wechselempfehlung ausgegeben wird – soll sich ebenso aus dem Besten des dann bestehenden Portfolios zusammensetzen. Und sie soll gut erklärbar sein.

Lesen Sie auch : CRM: Die Qual der Wahl

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Silicon-Redaktion

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