Mit dieser Ankündigung reagiert BEA Systems auf die Drohung der Nasdaq-Börse, das Unternehmen wegen der fehlenden Berichte zu delisten. Neben dem Abschluss für das am 31. Januar 2007 geendete Steuerjahr wird BEA auch Quartalsberichte für den Zeitraum zwischen dem 01. Mai 2006 und dem 31. Juli 2007 vorlegen.
Gleichzeitig positioniert sich der Middleware-Anbieter auch besser im Machtkampf mit dem Großaktionär Carl Icahn. Dieser klagt derzeit gegen BEA, um eine sofortige Aktionärsversammlung per Gerichtsentscheid einzuberufen. Mit diesem Schritt wolle er vermutlich mehrere, ihm wohl gesonnene Vorstandskandidaten ins Unternehmen einschleusen, mutmaßen Industrieexperten.
Ohne einen aktuellen Jahresabschluss könnte sich BEA diesen Bemühungen kaum widersetzen, da in so einem Fall nur die anwesenden Aktionsvertreter stimmberechtigt sind – eine Vollmachtserteilung ist ausdrücklich verboten. Aber ohne Vollmachten können die mächtigen Investmentbanken und Anlagefonds nicht im Namen ihrer Anleger stimmen, das heißt, der Großteil des stimmberechtigten Kapitals wäre nicht vertreten.
Zu den Verzögerungen bei den Abschlüssen war es gekommen, weil BEA die Erträge rückwirkend neu ermitteln musste. Wie viele Technologienunternehmen hatte auch BEA einigen Top-Managern rückdatierte Aktienoptionen gewährt, die nicht korrekt verbucht wurden.
Bei dem Machtkampf zwischen dem BEA-Management und Icahn geht es um einen möglichen Verkauf des Unternehmens. Während Icahn BEA schnellstmöglich an den Meistbietenden veräußern will, verlangt das Management einen Preis von über 20 Dollar pro Aktie – umgerechnet 8,4 Milliarden Dollar.
Um sich mit Icahn gütlich zu einigen, hatte BEA dem Großinvestor bereits Zugang zu vertraulichen Finanzdokumenten gewährt. Damit wollte das Management beweisen, dass BEA mehr Wert ist als die von Oracle angebotenen 17 Dollar pro Aktie.
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