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Ohne die Generation 50+ läuft in Zukunft nichts!

Dazu bedarf es laut Gartner einer harmonischen Unternehmenskultur, die den Ansprüchen der verschiedenen Generationen gerecht werde. So erleichterten Teilzeit- und Telearbeitsmodell Müttern den Wiedereinstieg in den Beruf – auf der anderen Seite kommen flexible Zeitpläne und projektbezogene Arbeitszeiten Mitarbeiter im Rentenalter zu Gute. Ihr Ausscheiden aus der Firma könne so hinausgezögert werden – zum Wohle des Unternehmens und der jüngeren Mitarbeiter. Programme zur Jobrotation sowie ein in der Firmenkultur verankerter Ideen- und Erfahrungsaustausch halte die Generationen-Pipeline zudem lebendig.

“Diese neue Umgebung”, schreiben die Analysten abschließend, “wenn sie auf die Bedürfnisse jeder Generation zugeschnitten ist, kann ein faszinierender und aufregender Arbeitsplatz sein.” Im englischen Original steht an dieser Stelle ‘challenging’, was auch so viel heißt wie ‘herausfordernd’. Auch für die Arbeitgeber, die für ein solches Modell herkömmliche Pfade verlassen müssen.

Gerade für den IT-Bereich heißt das: Eine neue Wertschätzung der Generation 50+. “Wir haben hier ein grundsätzliches Problem, weil ein Uni-Absolvent mit ein paar Jahren Berufserfahrung im Grunde auf dem Höhepunkt seines Wissens ist”, formuliert Bitkom-Sprecher Maurice Shahd gegenüber silicon.de eine weit verbreitete Meinung. Dieses Wissensniveau könne über die Jahre oft nur schwer gehalten werden. Dafür seien aber Koordinations- und Führungsaufgaben besser bei Mitarbeitern mit langjähriger Berufserfahrung aufgehoben. Um dieses Bewusstsein stärker in Köpfen der Firmenmanager zu verankern, hat der Bitkom gemeinsam mit dem Bundesbildungsministerium die noch junge Initiative ‘IT 50+’ ins Leben gerufen.

Allein, dass eine Initiative aufzeigen muss, was am Markt überdeutlich abzulesen ist, beweist: Das Klagelied über den Fachkräftemangel ist in der IT auch deshalb besonders laut, weil die schnelllebige Branche ein grundsätzliches Problem mit dem Alter hat.

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Silicon-Redaktion

View Comments

  • Dipl.-Math.
    Ich kann dem Artikel nur zustimmen. Es ist kein Wille bei den Unternehmen da, sich mit den Bedürfnissen der älteren Arbeitnehmer auseinanderzusetzen. Vor allem die Personal-Abteilungen zeichnen sich durch besondere Betonköpfigkeit aus. Man kann über alles reden, auch über Gehälter. In der Regel kommt man aber gar nicht zum Reden, sondern wird sofort aufgrund des Alters aussortiert. Schöne Grüsse Erich Rösch

  • NULL is nothing?
    Ich kann mich der Aussage nur anschließen. Ohne Innovationen und ohne dem zutrauen auch an 50+ Leute sehe ich die Deutsche Industie auf ein Fiasko zulaufen. Ich hoffe mal hier kommt ein Umdenken und zwar in höchster Eile. Ferner müssen fähige IT-Leute in Vorstände bzw. Geschäftsleitungen mit entsprechenden Weitblick für die Zukunft.
    Ciao Wolfgang Bommer

  • Projektleiter
    Als zur Generation 50+ gehörender war es für mich, gerade wegen der vorhandenen Erfahrung, ein leichtes Unterfangen mich berufllich zu verändern. Das Gehalt spielte beim Wechsel keine Rolle. Wesentlich waren für meinen neuen Arbeitgeber die Qualifikationen und der vewendbare Anteil an Erfahrungen für das neue Aufgabenfeld.

  • Kontakte
    Ich kann dem Artikel leider nur zustimmen, dieser Trend besteht schon seit mehreren Jahren.
    Ich war zu meiner Lehrzeit noch froh bei auftretenden Unklarheiten einen "alten Hasen" ansprechen zu können.
    Später erlebte ich es bei guten Kollegen, wie diese Aufgrund Ihres Alters in Vorruhestand bzw. mit einer Abfindung nach Hause geschickt wurden. Glücklicherweise - so sah ich es gerade in einem Fall mit einem wirklich fähigen SAP-Berater - hatte er nach dem Ende seiner Tätigkeit sofort eine neue Stelle in einer Firma gefunden, die nicht bei diesem Trend mitgezogen hat.

    Was dabei scheinbar niemand bedenkt:
    in vielen Branchen haben sich über jahrzehntelange Zusammenarbeit Kontakte entwickelt, die auch bei der täglichen Auftragsvergabe eine Rolle spielen. Fällt ein derart gewachsenes Netzwerk plötzlich weg, kann sich das auf Dauer fatal auswirken.

    Neue Besen kehren zwar gut, aber die Alten kennen alle Ecken.

    Suche:
    belastbaren, erfahrenen Mitarbeiter mit abgeschlossenem Studium und mindestens 10 Jahren Berufserfahrung, Höchstalter 20 ;-)

  • Die Probleme sind seit langem bekannt
    Die Probleme sind seit langem bekannt und die Analysen und Fakten auch.
    Die Lösungen sind ebenfalls seit langem bekannt und alle haben immer frenetisch Beifall geklatscht.
    Nur bei der Umsetzung der Lösung war man dann doch etwas zögerlicher, d.h. man hat sie von der Industrie bewusst verhindert.
    Und so haben wir das heutige Dilemma, es zeichnet sich leider ab, daß dieses noch sehr lange anhalten wird.
    Denn die meisten Bekenntnisse zur Generation 50+ sind lediglich Lippenbekentnisse um nicht als diskriminierend entlarvt zu werden.
    Such is life..
    Trotzdem: carpe diem
    Es grüßt, wie immer positiv und optimistisch
    CEO .i.R.

  • Soziale Verantwortung in Unternehmen lassen
    Prima, was sind wir alle schlau.

    Allerdings werden all diese Erkenntnise nicht weiter helfen, solange auf politischer Ebene die Sozialisierung der Kosten für die Entsorgung von Altarbeitnehmern so ausgesprochen einfach gemacht wird.

    Ein Staat, der über Frühverrentung und Vorruhestand jahrzehntelang das Abschieben älterer Arbeitnehmer zugunsten der Arbeitslosenstatistik fördert, darf sich dann auch nicht wundern wenn Unternehmen, egal welcher Branche, von diesem Instrument Gebrauch machen und dabei lernen wie günstig es doch sein kann die Entsorgungskosten für Altarbeitnehmer auf die Allgemeinheit abzuwälzen.

    Der seit den Achtzigern gelebte Lösungsansatz die soziale Verantwortung in Sachen ältere Arbeitnehmer an den Staat zu delegieren ist grundsätzlich falsch, aber er hat sich fest in den Köpfen eingebrannt.

    Altersteilzeit und/oder eine leistungsorientierte Bezahlung, die dann auch ein Stagnieren der Einkommen im Alter zur Folge haben kann sind aber wenig praktizierte Lösungen.

    P.S.: Ich bin Jahrgang 1965 und noch kein 50+

  • Dipl. Inform.
    Ich kann dem Artikel ebenfalls nur zustimmen.
    Die IT-Branche wird, wenn sie nicht umdenkt, noch ein langfristiges Problem erhalten. Denn wer soll sich noch dafür interessieren, wenn die Mitarbeit mit 40 als zu alt ausgemustert werden. Wie sollte da ein Interessent eine Lebensplanung aufbauen. Wer hat schon Interesse im Alter von 30.. 40 rund um die Uhr, häufig fernab von Familie zu arbeiten, um dann mit 40 weil verbraucht ausgemustert zu werden? In einer aktuellen Studie wird ausserdem aufgezeigt, dass das durchschnitlliche Gehaltsniveau bei vergleichbaren Ingenieren um bis zu 10 Prozent darüber liegt.

    JB

  • Netzwerkreferent
    Sie ist schon seltsam, die IT Branche oder nur der Zeit hinterher? Schon vor Jahren gab es einen großen Artikel über die 50+ Generation im Stern, wo Firmen vorgestellt wurden die geschickt beides miteinander verweben. Die natürlich größere Belastbarkeit der jüngeren Generation gemischt mit der Ruhe und Erfahrung der älteren. Gerade im Projektumfeld wurde diese Mischung einheillig als einen großen Mehrwert empfunden. Manche der Firmen haben ihren älteren Mitarbeiter sogar einen Tag mehr Urlaub zugestanden um ihre Leistungsfähigkeit weiter zu erhalten.
    HM

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