Bundeskabinett beschließt E-Personalausweis

Anders als bei den neuen Reisepässen müssen allerdings nicht zwingend die Fingerabdrücke abgegeben werden. Entsprechende Pläne von Innenminister Wolfgang Schäuble waren am Widerstand der SPD gescheitert, die Datenschutzbedenken hatte. Die Speicherung der Abdrücke der beiden Zeigefinger sei freiwillig, hieß es. Kritiker befürchten allerdings, dass Bürger, die den Fingerabdruck verweigern, unter “Generalverdacht” gestellt werden könnten.

Der Ausweis soll eine so genannte eID enthalten, teilte das Innenministerium mit. Sie soll es ermöglichen, den Ausweis als Identifikation im Internet zu verwenden und bei verschiedenen Geschäftsabwicklungen oder Behördengängen zu verwenden. Das soll den Angaben zufolge Millionen Euro einsparen.

Dabei muss ein Anbieter, der den Personalausweis als vertrauenswürdige Infrastruktur in seine Dienste einbinden will, vorher bei einer staatlichen Stelle ein Berechtigungszertifikat beantragen. Dies soll dem Datenschutz genügen. Für den Ausweisinhaber wird diese Berechtigung am Bildschirm sichtbar. Er kann dann seinen Ausweis auf ein Lesegerät am PC legen, seine Ausweis-PIN eingeben und somit der Übermittlung seiner Daten im Internet zustimmen, hieß es.

Um den Service zu nutzen, muss also ein Lesegerät an den heimischen Computer angeschlossen werden. Das neue Verfahren soll sicherer sein als das heutige. Eine ebenfalls enthaltene elektronische Signatur soll bald die eigene Unterschrift bei Transaktionen im Web ersetzen können. Ein digitalisiertes und elektronisch gespeichertes Foto in jedem Dokument, das nur von der Polizei ausgelesen werden darf, soll zwingend enthalten sein.

Bundesinnenminister Schäuble erklärte dazu: “Der neue Personalausweis macht den elektronischen Geschäftsverkehr sicherer und einfacher für Bürgerinnen und Bürger, Wirtschaft und Verwaltung. Er trägt zum Bürokratieabbau bei und bringt ein enormes Einsparpotential mit sich. Die Zeit, in der elektronische Formulare zwar am PC ausgefüllt, aber am Ende doch manuell unterschrieben und versandt werden mussten, gehört bald der Vergangenheit an. Der elektronische Ausweis spart damit allen Beteiligten Papier, Druck-, Porto-, Transportkosten und vor allem Zeit.” Im gehe es dabei nicht so sehr um Fälschungssicherheit des Dokuments, als um die Identifizierung der Person, die den Ausweis vorzeigt. Der bestehende deutsche Ausweis gilt im internationalen Vergleich bereits als sehr sicher.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Neue E-Health-Lösung für Parkinson-Patienten

Fraunhofer-Forschende arbeiten an einer Webplattform, die die Lebensqualität von Menschen mit Parkinson verbessern soll.

9 Stunden ago

Axel Springer und Microsoft vertiefen Partnerschaft

Mit gemeinsamen Angeboten in den Bereichen Vermarktung, KI, Content und Cloud will man "unabhängigen Journalismus…

11 Stunden ago

Keine Angst vor Phishing

Bereits seit einigen Jahren führt die RGF Staffing Germany Schulungen durch, um die eigenen Mitarbeiter…

17 Stunden ago

Blick ins Innenleben industrieller KI

Das Europäische Forschungsprojekt XMANAI hat den Blick in die KI geöffnet und macht ihre Entscheidungsprozesse…

18 Stunden ago

Wie Hacker Large Language Models für ihre Zwecke nutzen

Hacker nutzen LLM weniger als visionäre Alleskönner-Technologien, sondern als effiziente Werkzeuge zum Verbessern von Standardangriffen,…

18 Stunden ago

Software AG entwickelt KI-gestütztes Process-Mining-Tool

Der "ARIS AI Companion" soll alle Mitarbeitenden darin befähigen, Prozesse zu analysieren und Ineffizienzen aufzudecken.

20 Stunden ago