Google versteht deutschen Unmut

Der Linux-Verband LIVE zeigte sich in der vergangenen Woche froh über das Chromium-Projekt sowie die Tatsache, dass Google ein Kooperationsabkommen mit der Mozilla Foundation bis 2011 verlängert hat. Gleichzeitig war aber unschwer zu erkennen, dass innerhalb von LIVE viele kritische Stimmen über Googles Datensammelwut laut geworden waren. Das hat man auch in den USA wahrgenommen. “Ja, ich habe durchaus verfolgt, was von LIVE verlautbart worden ist”, so DiBona.

Der Chef von Open-Xchange und LIVE-Aktivist Rafael Laguna etwa äußerte eindeutig seine “Sorgen über das ungeheure Wissen, das Google über die Internet-Nutzer hat und mit Chrome noch einmal ausbauen wird.”

DiBona zeigte sich einsichtig und beschwichtigte zugleich: “Wir benötigen die Daten, um unsere Nutzer vor Gefahren im Internet wie etwa Phishing-Sites zu schützen. Dafür müssen wir ihr Nutzerverhalten kennen, etwa um sie vor dem Ansteuern einer gefakten Seite zu warnen. Wer das nicht will, dem steht es jederzeit offen, diese Funktion abzuschalten.”

Damit ging Di Bona vorrangig auf Bedenken wegen der Übertragung von Eingaben in die bei Chrome als Omnibox bezeichnete Adressleiste ein. Die US-Datenschutzorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) etwa erklärte dazu: “Wir machen uns Sorgen, dass Chrome ein weiteres gigantisches Förderband ist, das private Informationen über das Surfverhalten von Nutzern in die Google-Datenspeicher bringt.”

DiBona, der im Gespräch mit silicon.de mehrfach seine Begeisterung für Firefox zum Ausdruck brachte, riet im Zweifel vom Einsatz von Chrome ab: “Es gibt eben einige Funktionen, die die Interaktion zwischen unseren Servern und dem Browser benötigen. Ich verstehe absolut, dass das zu Irritationen führen kann. Absolut verständlich. Aus Entwicklersicht würde ich sagen: Setze einfach eine andere Software ein.”

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Silicon-Redaktion

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