“Dank Algorithmen kann man Attraktivität problemlos objektivieren und auf eine mathematische Formel reduzieren”, so der Entwickler Daniel Cohen-Or. Schon vor der Massentauglichkeit der Software spekuliert er über zukünftige Anwendungsgebiete. Sie könnte Schönheitschirurgen zur Anleitung dienen, den Grafikern von Magazintitelblättern unter die Arme greifen oder vielleicht überhaupt zum Bestandteil von Digitalkameras werden.
Schönheit liege nicht nur im Auge des Betrachters, sondern sei auch in den Augen der Mehrheit der Betrachter feststellbar, so die Ausgangsthese Cohen-Ors. Er untersuchte daher 68 israelische sowie deutsche Männer und Frauen im Alter zwischen 25 und 40 Jahren, die er hundert Gesichter nach ihrer Schönheit auf einer Skala beurteilen ließ. Die Bewertungen fanden Eingang in eine Datenbank und wurden mit 250 Messungen und Eigenschaften des Gesichts verglichen, etwa mit den Proportionen von Nase, Kinn und dem Abstand zwischen Ohren und Augen. Davon ausgehend, entwickelten die Wissenschaftler einen Algorithmus, der ein beliebiges Foto durch die als attraktiv befundenen Eigenschaften verändern kann.
Das Besondere an dieser Erfindung sei die kaum merkliche Veränderung – im Gegensatz zu bisher oft üblichen starken Eingriffen bei Bildern von Models auf Titelseiten. Das erzielte Bild sei dem Originalbild in vielen Fällen sehr ähnlich, sagen erste Tester. Mit den Ergebnissen von markanten Gesichtern wie etwa bei Woody Allen oder Brigitte Bardot waren die israelischen Entwickler hingegen wenig zufrieden.
“Der Durchschnitt, den man aus einer Stichprobe von Gesichterfotos zieht, liefert durchaus allgemein gefällige Grundmuster”, bestätigt der deutsche Psychologe und Schönheitsforscher Ronald Henss. Dieses Durchschnittsbild habe zwar noch nichts zu tun mit der maximalen Schönheit, da individuelle Gesichter aufregender seien. “Doch nicht immer aufregender im positiven Sinn.” Die Existenz allgemein gefälliger Grundmuster könne auch bei Tieren beobachtet werden, so der Saarbrücker Autor abschließend.
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