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Neue Technik trifft “alte” Mitarbeiter

Technologisch stehen für den IT-Bereich große Veränderungen vor der Tür – neben allen Facetten des Cloud Computing, Web-2.0-Integration und Business Intelligence gehören dazu neue Methoden in der Applikationsentwicklung. Dies alles bricht auf IT-Abteilungen herein, die einen großen Teil ihrer Arbeitszeit mit den teilweise schon seit Jahrzehnten bestehenden Infrastrukturen und Systemen verbringen und diese professionell betreuen und weiterentwickeln.

Dies sei eine großen Herausforderung, insbesondere für das Management des IT-Bereiches und für den Bereich Human Ressources (HR), hieß es von der Experton Group. Ein oft beschrittener Lösungsweg sei die kontinuierliche Einstellung neuer, junger Mitarbeiter, aktuell ‘Digital Natives’ genannt. Dies könne aber keine nachhaltige Lösung sein, da zum einen der Ausbau der internen Mitarbeiter zumeist verpönt ist, zum anderen bei den sehr schnellen Entwicklungen im IT-Markt (Wissenszyklus zwei bis vier Jahre) dieses neue Wissen auch wieder relativ schnell veralten würde.

Lösungsansätze liegen in einem grundsätzlichen Umdenken der Personalabteilungen, so der Marktforscher. Hier müsse vermittelt und akzeptiert werden, dass die IT-Abteilung durch das Phänomen der rasanten technologischen Entwicklung andere kulturelle und Weiterbildungs-Anforderungen habe als andere Service-Bereiche wie Personalwesen, Finanzbuchhaltung, etc.

In einem zweiten Schritt müsse diese Weiterbildungskultur von der IT-Abteilung adaptiert und verinnerlicht werden. Der Zwang, zum Beispiel zehn Schulungen pro Jahr zu besuchen, greife hier zu kurz – die Weiterbildungswünsche, -potentiale und -erfordernisse müssen individuell und ganzheitlich für die Organisation abgestimmt werden. Dabei seien neben technologischen auch organisatorische, methodische und branchenspezifische Themen in Betracht zu ziehen.

Software-Unternehmen verfolgen laut Experton Group teilweise einen 4+1-Ansatz, das heißt, der Mitarbeiter arbeitet vier Tage in der Woche produktiv und hat den fünften Tag für Weiterbildung. Dies sei sicher kein praktikabler und finanzierbarer Weg für IT-Abteilungen, bei einer mittelgroßen deutschen Versicherung werde aber zum Beispiel ein 19+1-Ansatz verfolgt, das heißt, ein spezifischer Weiterbildungstag pro Monat.

Die Weiterbildung müsse aber auch keineswegs immer ein klassischer Schulungstag sein. Vielmehr sei es aktuell eine gute Idee, bestimmten Mitarbeitern die Freiheit zu geben, sich einen Tag mit dem iPad oder mit Social Networks zu beschäftigen und sich dabei eine Meinung über die Relevanz für das Unternehmen zu verschaffen, die dann mit den Kollegen diskutiert werden kann. Auch der Besuch einer Fachmesse (nicht Technologien sondern branchenspezifisch zum Beispie für Baumaschinen oder Chemie) könne das notwendige ‘Business/IT-Alignment’ durchaus unterstützen.

“Wenn im IT-Bereich zum Thema Skill Management nicht ein grundsätzliches Umdenken einsetzt beziehungsweise dies im Gesamtunternehmen nicht platziert werden kann, dann werden die Probleme in diesem Bereich ständig größer werden”, sagt Andreas Zilch, Lead Advisor der Experton Group. “Der Lösungsansatz ‘Neue Skills durch neue junge Mitarbeiter’ greift zu kurz. Vielmehr muss die Einstellung der Mitarbeiter zum lebenslangen Lernen und das Interesse und die Offenheit gegenüber Entwicklungen und Technologien grundsätzlich gegeben und von Management und HR ständig gefördert werden.”

Silicon-Redaktion

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