Categories: Unternehmen

Gesichtserkennung gut für Schimpansen

Im Gegensatz zu Facebook erlitt das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) jüngst Schiffbruch, als es ein Verfahren für die Gesichtserkennung an Anwendern testen wollte. Die auserwählten Fans des Karlsruher SC sowie der Landesbeauftragte für Datenschutz waren nicht amüsiert, so dass der Test abgesagt werden musste.


Bild: Dr. Tobias Deschner – MPI EVA

Weniger widerspenstig zeigen sich die Schimpansen des Nationalparks Taï in der Elfenbeinküste. Forscher der Fraunhofer-Institute IIS und IDMT sowie des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie testen hier im Saisbeco-Projekt Verfahren für die Gesichtserkennung, die Wildhütern die Arbeit erleichtern sollen.

Die Software durchsucht Fotos oder Videos nach Sequenzen, auf denen die Tiere zu sehen sind und ordnet die Bilder einzelnen Affen zu. “Zuerst wird das Bildmaterial nach Aufnahmen gefiltert, auf denen überhaupt Gesichter der Tiere zu sehen sind”, erklärt der Wissenschaftler Alexander Loos. Diesen Part übernimmt eine Detektions-Software. Loos und seine Kollegen entwickeln nun ein Modul, das die Gesichter den jeweiligen Affen zuordnen soll.

Bislang setzen die Wissenschaftler dazu Algorithmen ein, die zur Analyse das gesamte Gesicht nutzen. Da es in freier Wildbahn jedoch schwer ist, gute Aufnahmen zu bekommen, wollen die Forscher weitere Algorithmen einfügen. Diese sollen nicht das gesamte Gesicht analysieren, sondern gezielt bestimmte Merkmale – etwa Augen, Nase oder Mund.

Im nächsten Schritt wollen die Forscher die Datensets vergrößern. Denn die Software lernt bei der Auswertung: Je mehr Bilder eines Affen der Datenpool enthält, desto besser werden die Erkennungsraten. Das ist bei Facebook ähnlich. Doch die Saisbeco-Software wertet auch Audiosignale aus – etwa Trommeln oder Drohgeräusche – und ordnet sie unterschiedlichen Laut-Typen zu. Hier kann Facebook noch nachlegen.

Silicon-Redaktion

View Comments

  • Gorillas in Tai??
    Würde mich sehr wundern, wenns im Tai Nationalpark jetzt Gorillas gäbe, zumindest forschen die EVA Leute da mit Schimpansen (-:

Recent Posts

Neue E-Health-Lösung für Parkinson-Patienten

Fraunhofer-Forschende arbeiten an einer Webplattform, die die Lebensqualität von Menschen mit Parkinson verbessern soll.

2 Tagen ago

Axel Springer und Microsoft vertiefen Partnerschaft

Mit gemeinsamen Angeboten in den Bereichen Vermarktung, KI, Content und Cloud will man "unabhängigen Journalismus…

2 Tagen ago

Keine Angst vor Phishing

Bereits seit einigen Jahren führt die RGF Staffing Germany Schulungen durch, um die eigenen Mitarbeiter…

2 Tagen ago

Blick ins Innenleben industrieller KI

Das Europäische Forschungsprojekt XMANAI hat den Blick in die KI geöffnet und macht ihre Entscheidungsprozesse…

2 Tagen ago

Wie Hacker Large Language Models für ihre Zwecke nutzen

Hacker nutzen LLM weniger als visionäre Alleskönner-Technologien, sondern als effiziente Werkzeuge zum Verbessern von Standardangriffen,…

2 Tagen ago

Software AG entwickelt KI-gestütztes Process-Mining-Tool

Der "ARIS AI Companion" soll alle Mitarbeitenden darin befähigen, Prozesse zu analysieren und Ineffizienzen aufzudecken.

2 Tagen ago