100 Milliarden Dollar im Facebook-Börsengang

Der Börsengang (IPO) soll dem sozialen Netzwerk und dem Personendatenvermarkter rund 10 Milliarden Dollar in die Kassen spülen. Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf informierte Quellen berichtet, geht der soziale Riese trotz schwächelnder Wirtschaft und schwerwiegenden Datenschutzproblemen bei dem sozialen Netz von einem Volumen von 100 Milliarden US-Dollar aus.

Möglicherweise könnte noch in diesem Jahr der Antrag an die US-Börsenaufsicht SEC gestellt werden. Doch wie es in dem Bericht heißt, habe sich der Facebook-Gründer Mark Zuckerberg noch nicht für einen Zeitpunkt entschieden. Der Börsengang könnte dann voraussichtlich im April 2012 erfolgen.

Der Zeitraum April bis Juni gilt deshalb als möglicher Termin, weil das Unternehmen ohnehin laut den Vorschriften der SEC ab diesem Zeitpunkt die Bilanzen veröffentlichen muss. Denn Facebook wird relativ sicher noch in diesem Jahr mehr als 500 Anteilseigner bekommen.

Ein Facebook-Sprecher erklärte, dass man sich nicht an den Spekulationen über einen Börsengang des Unternehmens beteiligen werde. Mark Zuckerberg hat immer wieder öffentlich über dieses Thema gesprochen. Bislang aber fehlen konkrete Aussagen von ihm.

Für viele Marktbeobachter ist der Börsengang längst überfällig, aber Zuckerberg hat sich damit bislang mehr Zeit gelassen, als man vielleicht erwartet hätte. Vielleicht verspricht sich Zuckerberg so mehr Handlungsspielraum. Meist gehen Unternehmen an die Börse, wenn der Umsatz die Marke von 100 Millionen überschreitet. Ein Wert, den Facebook längst hinter sich gelassen hat.

Derzeit scheint sich Facebook auch eher Vorteile durch große Investoren zu versprechen, als durch einen Börsengang. Laut Wall-Street-Bericht drängen viele Banken Facebook an die Börse. Aber Facebooks Chief Financial Officer David Ebersman scheint derzeit eher skeptisch, welche Rolle Investment-Banken bei dem IPO spielen könnten.

Der Facebook-Börsengang stellt neue Rekorde auf. So hatte Google bei dem Börsengang im Sommer 2004 etwa 1,9 Milliarden Dollar eingenommen. Und mit einer Marktkapitalisierung von 100 Milliarden Dollar wäre Facebook doppelt so viel Wert wie Hewlett-Packard, dem gemessen am Umsatz größten IT-Anbieter der Welt. Mit einem IPO 10 Milliarden Dollar zu verdienen, ist bislang 10 Unternehmen gelungen. Drei davon waren die US-Unternehmen Visa, General Motors und AT&T.

Anfang nächsten Jahres könnte der Umsatz des Portals die Marke von 4 Milliarden Dollar überschreiten, wie das Wall Street Journal berichtet. Der hohe angestrebte Wert von 100 Milliarden Dollar als Marktwert könnte sich aus den inzwischen 800 Millionen Facebook-Nutzern ableiten. 500 Millionen Nutzer loggen sich täglich in ihren Facebook-Account ein. Jeder zweite Deutsche soll ebenfalls bei Facebook registriert sein. Damit ist Facebook derzeit unangefochten die Nummer eins unter den Anbietern sozialer Netze.

Silicon-Redaktion

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  • Wieder mal: Kapital kennt keine Moral
    Ein Börsengang in dieser Größenordnung rechnet sich nur, wenn die Kapitalisierung der gespeicherten personenbezogenen Daten in $ oder ? ausgezahlt wird. Der Benutzer wird soweit es geht nackt ausgezogen und auf dem Sklavenmarkt der Werbewirtschft meistbietend verkauft. So etwas geht nur begrenzt gut! Die Blase des "Neuen Marktes" aus dem vorigen Jahrzehnt läßt grüßen. Ich persönliche werde nicht einmal einen halben Cent (einen Pfennig) in dieses Vorhaben investieren!!!

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