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Veränderte Beschaffungsprozesse in der IT

  • Cloud Computing wird der Hauptpfeiler der Enterprise-Strukturen werden.

  • Ein “fester Schreibtisch” im Unternehmen wird mehr und mehr dem flexiblen Arbeitsplatz weichen. Schon heute arbeiten viele Mitarbeiter von zuhause oder unterwegs.

  • Arbeitsorte sowie private Lebenskulturen werden räumlich verschmelzen, trotzdem müssen die Kontakte zu den Kollegen und Kunden effizienter werden.

  • Der Anwender kann und muss auf die Cloud – und somit auf seine Daten – zugreifen, wo immer ein Internetzugang vorhanden ist.

  • Der Trend zur Consumerization gewinnt an Fahrt und Bedeutung. Die Technologie aus dem Endkundenbereich beeinflusst immer mehr die Technologie im Business-Bereich.

  • Der Anwender will (oft) sein vertrautes Endgerät wie Tablet PC, Smartphone sowie Notebook, das er privat nutzt, auch beruflich einsetzen. (Bring your own Devices, BYOD)

Markttrends 2011: Anbieter vs. Anwender

Zwischen IT-Anbietern und -Anwendern kommt es zu Friktionen. Kritische Punkte sind dabei die Ressourcen und die Qualität der erbrachten Leistungen.

Auf der einen Seite stehen die IT-Anwender unter starkem Projektdruck. Es kommen immer wieder viele neue Anforderungen aus den Fachbereichen auf. Wettbewerbsdruck entsteht für die internen IT-Verantwortlichen durch Cloud-Angebote. Für die herangetragenen Aufgaben sind häufig nicht die erforderlichen Skills im Unternehmen vorhanden.

Auf der anderen Seite stehen auch die IT-Anbieter vor der Situation einer hohen Auslastung, bei gleichzeitigem Mangel an Ressourcen und den “richtigen” Skills. IT-Architekten und Program-Manager fehlen am meisten.

In dieser Situation besteht die “Kunst” der IT-Anbieter darin, sich auf die “richtigen” Ausschreibungen zu konzentrieren. Nearshore- bzw. Offshore-Outsourcing funktioniert oft noch nicht richtig, und die Qualität ist in allen Phasen sehr schwankend.

Cloud Computing – Data-Center-Infrastruktur

Das Data-Center-Universe ändert sich, und zwar nachhaltig! Von Hosting über Virtualisierung bis zukünftig hin zur Open Cloud. Klassischerweise ist das Data Center wenig standardisiert und wenig optimiert:

  • Heterogene Server-/Storage-Strukturen – wenig Standardisierung

  • Virtualisierung und Automatisierung sind schon relativ weit

  • Anforderungen der Applikationen sind primäres Entscheidungskriterium

  • Ausschreibungen sind stark auf die Anfangsinvestition fokussiert, Integrations-/Lebenszyklus-Kosten werden dagegen unterschätzt

Die “neue Welt” des Cloud Computings sieht dagegen etwas anders aus:

  • Hoher Druck durch Cloud-Preispunkte/-Benchmarks

  • Interne Private Cloud ist möglich (aber realistisch?)

  • Standardisierung ist absolute Voraussetzung für Kostenoptimierung

  • Hybride Clouds – mit großer Komplexität – sind künftige Realität

  • Die Integration entscheidet über den Erfolg – und wird bezüglich Anforderungen, Risiken und Kosten massiv unterschätzt

Dieser Wandel hat sowohl für die IT-Anbieter als auch für die IT-Anwender Konsequenzen.

Konsequenzen für IT-Anbieter:

  • Durch den zunehmenden Cloud-Service-Anteil kommt es zu einer kompletten Umstellung des Geschäftsmodells (erforderliche Vorinvestitionen und veränderte Umsatzströme)

  • Zukünftig haben es die Anbieter mit weniger Endkunden, dafür aber mit mehr Service Providern als Nachfragern zu tun

  • Neue Vertriebsmodelle und -provisionierung

  • Extreme Veränderung der Supply Chain und Partner-Modelle

Für die IT-Anwender ist der selektive Einsatz von Cloud-Services (insbesondere von entsprechenden Non-IT-Services) schon Realität. Für sie gilt des Weiteren hinsichtlich des Cloud-Trends:

  • Abbau von Heterogenität und Standardisierung ist – in allen Fällen – die Grundlage für einen effektiven Datacenter-Betrieb

  • In einer stark standardisierten Umgebung bieten Cloud-Services zumeist signifikante Kostenvorteile (Dies wird aber noch eine Zeit dauern!)

  • Skill- bzw. Ressourcenmangel wird ein weiterer Treiber sein!

Client of the Future, BYOD–IT-Arbeitsplätze

Das Client-Universe ändert sich nachhaltig! Klassischerweise war der hoch standardisierte, kostenoptimierte IT-Arbeitsplatz das Ziel. Die Standardisierungsschicht bestand in der Hardware mit dem Betriebssystem plus den Applikationen (oder Terminal-Services für Task-Worker). Hinsichtlich der Beschaffung wurden möglichst wenige Lieferanten, Preis-Optimierung und optimierte Roll-Out-Prozesse angestrebt.
In der “neuen Welt” des Client of the Future mit BYOD-Arbeitsplätzen ist die Standardisierung von Client-Hardware und -Betriebssystemen obsolet, besonders zukünftig. BYOD wird – sehr unterschiedlich implementiert – zur Realität. Eine “neue Standardisierungsschicht” muss dabei gefunden werden. Und schließlich werden sich Beschaffungs-, Rollout- und Service- Prozesse im Client-Umfeld dramatisch ändern!

Für IT-Anbieter ist diese Entwicklung ein zweischneidiges Schwert. Einerseits wird der Preisdruck abnehmen, auch aufgrund neuer Service-Potenziale. Andererseits nehmen die Anforderungen an die Produkte (durch Consumerization) und an die (flexibleren) Delivery-Strukturen massiv zu. Es ergeben sich des Weiteren neue Chancen für etablierte und neue Wettbewerber.

Die IT-Anwender sehen sich ebenfalls mit neuen Herausforderungen konfrontiert:

  • Die Client-Strategie muss komplett überdacht und neu strukturiert werden

  • Die Wünsche der Anwender und die Unternehmensanforderungen müssen in Einklang gebracht werden

  • Die Lieferantenbeziehungen und –prozesse ändern sich

  • Die Kosten pro IT-Arbeitsplatz steigen!

Konsequenzen für IT-Anbieter und -Anwender

Neue, nachhaltige IT-Trends verändern auch das Beschaffungsverhalten, die Beschaffungsprozesse, die Supply Chain und damit Vertriebs- und Delivery-Partnerschaften.

Für die IT-Provider bedeutet dies eine Veränderung der Geschäfts- und Vertriebsmodelle – wer nicht schnell reagiert, wird deutlich zurückfallen. Die Kernfrage lautet dabei: “Lohnt sich das neue Geschäftsmodell überhaupt?”. Und wie meistern die Anbieter dabei den Mangel an geeigneten IT-Architekten und Vertriebsleuten?

IT-User müssen sich ebenfalls auf Konsequenzen aus den tiefgreifenden IT-Trends einstellen:

  • Etablierte Anbieter und deren Partner geraten unter Druck und ändern ihr Verhalten

  • Es ist ein Multi-Sourcing erforderlich – unter Einbeziehung von Cloud-Services

  • Die Anforderungen an die Beschaffungs-Skills nehmen zu

Fazit und Best Practices

Die Märkte ändern sich schneller als bisher – auch etablierte Anbieter geraten schnell unter Druck. Weder die Consumerization of IT noch das Thema Mobilität ist aufzuhalten. Das IT-Universum ändert sich wesentlich schneller als erwartet.

Daher empfiehlt Experton Anwendern eine stetige Marktbeobachtung – ohne Euphorie – sowie eine aktive Rolle der IT-Anwender und Fachbereiche. Darüber hinaus sollten Strategien entwickelt und kontinuierlich fortgeschrieben werden. Schließlich sollten Desktop-Virtualisierung und Mobile-Data-Management als Lösungsbausteine beachtet werden.

Silicon-Redaktion

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