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Microsoft lenkt bei Windows 8 ein

100 Millionen Windows-8-Lizenzen habe Microsoft laut eigenen Angaben bereits verkauft, das klingt zunächst nach einem vollen Erfolg. Mit Windows 7 wäre die Neuauflage damit gleichauf. Doch nicht alle Hersteller und auch viele Anwender teilen diese Euphorie. Jetzt hat die Marketing-Chefin Tami Reller angekündigt, mit einem Update, mit Windows Blue, auf das Feedback der Anwender reagieren zu wollen, und zwar noch in diesem Jahr.

Schon in den nächsten Wochen werde Microsoft Angaben zu Verfügbarkeit und Preisen von Windows Blue machen verspricht Reller, die auch Finanzchefin der Windows-Client-Sparte ist, in einem Gespräch ZDNet.com.

Reller bestätigte, dass “Blue” nur ein interner Codename ist. Microsoft werde es als “ein Update” für Windows 8 vermarkten. Ob es allerdings den Namen Windows 8.1 tragen wird, wie er schon in ersten Builds gesichtet wurde, wollte sie nicht sagen. Unkommentiert blieb auch, ob Microsoft gleichzeitig auch Informationen zu Windows Server Blue, Windows Phone Blue oder Visual Studio Blue veröffentlichen wird.

Mit Blue reagiere Microsoft auf Kundenberichte, sagte Reller. “Wir haben ein gutes Gefühl, nachdem wir uns all das Kundenfeedback angehört und angesehen haben. Wir haben unsere Prinzipien, sind aber nicht störrisch.” Man wisse jetzt, wo die Nutzer von Windows 8 bisweilen hängenblieben, und könne ihnen helfen.

In einem Interview mit der “Financial Times” kündigt Reller zudem an, dass Blue wichtige Aspekte der Software ändern werde. An gleicher Stelle gab sie auch zu, dass Windows 8 nicht sonderlich Intuitiv ist: “Es gibt tatsächlich eine Lernkurve.” Damit könnte Reller auf den entfernten Start-Button anspielen. Aber auch andere Funktionen von Windows 8 – wie etwa das neue Kachel-Design – stellen den Nutzer vor neue Aufgaben. Allerdings lässt Reller in ihrem Blog offen, ob Blue den Start-Button zurückbringt.

Ebenfalls in der der “Financial Times” zieht Analyst Richard Doherty einen Vergleich zwischen Windows 8 und der New Coke, mit der Coka Cola die Fans seines Kultgetränks 1985 vergrätzte. Für Dohery ist Windows 8 die Größte Produkt-Pleite seit der neuen Cola-Rezeptur. Dohery hat offenbar noch nichts von Windows Vista gehört.

Auch wenn es von Microsoft ein geschickter Schachzug war, Windows auch auf die Mobil-Architektur ARM anzupassen, so müssen sich Hersteller und auch Anwender erst noch an das neue Angebot anfreunden. Größtes Problem hier, dürfte nach wie vor die Tatsache sein, dass die meisten Programme derzeit nicht auf RT laufen. Microsoft steuert mit einer RT-Version von Office gegen, doch für Anwender wie für Hersteller scheint das noch kein ausreichendes Argument zu sein.

Acer-Chef Jim Wong erklärte am Wochenende vor Journalisten in New York: “Ehrlich gesagt, wir sehen derzeit keinen Vorteil darin, etwas mit der aktuellen Windows-RT-Version zu machen.” Dennoch wolle sich Acer nicht völlig von dem Gedanken verabschieden. Offenbar will Acer nun auch das nächste Update von Windows RT abwarten, um dann weiter über die Strategie zu entscheiden. Derzeit setzt Acer aber voll auf Windows 8 und dem Betriebssystem billigt Wong durchaus Potential zu.

Auch Acer-Konkurrent Asus stimmt hier mit Wong überein. Denn Asus-CEO Jerry Shen glaubt fest an den Erfolg von Tablets mit Microsofts Betriebssystem Windows 8. Gegenüber dem Wall Street Journal sagte er, sein Unternehmen sei hinsichtlich der Verkäufe von Windows-8-Tablets in diesem Jahr “sehr optimistisch”. Außerdem glaube er, dass Microsofts Unterstützung für 7-Zoll-Geräte seiner Ansicht nach ein zentraler Schritt für den Erfolg der Plattform sein werde. Reller erklärte, dass das Update Support für kleinere Bildschirme bringen wird und künftig auch Qualcomm und Nvidia-Plattformen unterstützen werde. Aktuelle Tablets mit Windows 8 verfügen mindestens über eine Displaydiagonale von 10 Zoll.

Der kleinere Formfaktor ermögliche es Asus und anderen, effizienter über den Preis mit anderen Anbietern zu konkurrieren, so Shen weiter. Der Asus-CEO erwartet, dass die Preise für Windows-8-Tablets bis Ende des Jahres auf unter 300 Dollar fallen. Mit dem 450 Dollar teuren VivoTab Smart bieten die Taiwaner derzeit das günstigste Modell an.

[mit Material von Björn Greif und Florian Kalenda, ZDNet.de]

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Redaktion

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  • Schon etwas amüsant. Erst hat man den Usern das einfältige Microsoft GUI angezüchtet und jetzt wundert man sich, warum die Leute nix Neues wollen. Es war doch eigene Politik das User bloß nicht auf die Idee kommen sich auch andere Betriebssysteme anzuschauen oder gar drauf "umzugewöhnen".

    Windows Blue wäre dann - seit Vista - der wievielte Versuch einen verkaufbaren (d.h. typische Woindooser überzeugende) Nachfolger für XP rauszubringen?

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