Outlook Web Access hat mehrere Sicherheitslücken

Outlook Web Access (OWA) weist Sicherheitslücken auf. Über diese Lecks konnten Angreifer Benutzernamen und E-Mail-Passwörter von über 11.000 Mitarbeitern einer großen Organisation erbeuten. Die dabei eingesetzte Malware wurde über Monate hinweg nicht bemerkt, obwohl durch sie letztlich die gesamte IT-Umgebung der Firma kompromittiert wurde, so das Sicherheitsunternehmen Cybereason.

Nachdem dem Sicherheitsteam des Unternehmens mehrere Anomalien auffielen, schlossen sie auf eine Infektion des OWA-Servers, der den Abruf von E-Mails per Webmail erlaubt. Eine Analyse durch Cybereason ergab, Angreifer Outlook Web Access tatsächlich ausnutzen konnten, um alle Anmeldedaten mitzuschneiden und zugleich eine Backdoor in der Infrastruktur des Opfers einzurichten.

Eine offenbar manipulierte DLL-Datei sorgte offenbar für diesen Angriff. “Obwohl sie die Bezeichnung einer anderen und harmlosen DLL hatte, war die verdächtige DLL unsigniert und wurde aus einem anderen Verzeichnis geladen”, heißt es in der Analyse (PDF) der Sicherheitsfirma. Die Software war raffiniert genug, auch nach jedem Neustart des Servers, sich selbst wieder mit zu starten.

In einem lokalen Cache legte die Malware über 11.000 abgefangene Paare von Benutzernamen und Passwort ab – und diese konnten aus der Ferne abgerufen werden. Ungeklärt blieb, wie die bösartige Software ihren Weg auf den Server fand. Verschärft wurde das Problem laut Cybereason dadurch, dass OWA-Authentifizierung auf Domain-Zugangsdaten basiert: “Wer immer Zugang zum OWA-Server erhält, wird Besitzer der Domain-Anmeldedaten der gesamten Organisation.”

Da die manipulierte DLL auf dem Server lief, konnte sie alle HTTPS-geschützten Serveranfragen nach ihrer Entschlüsselung abfangen. “Den Hackern gelang es in diesem Fall, auf strategisch wichtigem Boden Fuß zu fassen, dem OWA-Server”, schreiben die Sicherheitsforscher weiter. “Fast per definitionem verlangt OWA von Organisationen, relativ laxe Einschränkungen zu bestimmen.” OWA sei ein besonders interessantes Ziel für Angreifer, da es als Vermittler zwischen dem öffentlichen Internet und internen Ressourcen hinter der Firewall einer Firma fungiert.

Cybereason geht von einem gezielten Angriff auf die ungenannte Organisation aus, Keine Aussagen machten die Sicherheitsexperten dazu, ob bereits weitere Unternehmen dieser Angriffsmethode ausgesetzt waren.

[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]

Tipp: Wie sicher sind Sie bei der Sicherheit? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

Redaktion

Recent Posts

Kubernetes in Cloud-Umgebungen

Ein elementarer Bestandteil einer effektiven Cloud-Strategie ist nach erfolgter Implementierung die künftige Verwaltung des Dienstes.

3 Tagen ago

Aras erweitert seine PLM-Plattform

Die Neuerungen sollen den Digital Thread, die Low-Code-Entwicklung, die Visualisierung komplexer Baugruppen und das Lieferantenmanagement…

3 Tagen ago

Manufacturing-X: Zurückhaltung überwiegt

Eine Bitkom-Umfrage attestiert der Datenraum-Initiative des Bundes hohe Bekanntheit in der Industrie. Doch noch ist…

3 Tagen ago

Ransomware „Marke Eigenbau“

Ransomware-as-a-Service ist ein lukratives Geschäft und in den Händen professionell organisierter Gruppen. Jetzt können Kriminelle…

4 Tagen ago

Bad Bots: Risikofaktor mit hohen Folgekosten

Bad Bots richten nicht nur wirtschaftlichen Schaden an. Laut dem Bad Bot Report von Imperva…

5 Tagen ago

IT-Verantwortliche setzen auf KI-Hosting in Europa

Studie von OVHcloud verdeutlicht Stellenwert von Datenresidenz und Datensouveränität bei KI-Anwendungen.

6 Tagen ago