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Digitalisierung: Tipps für den Umstieg auf IP-Telefonie im Mittelstand

In wenigen Jahren gehört die klassische ISDN-Telefonie der Vergangenheit an. Die bisherigen Anbieter werden ihre dafür benötigten Netze abschalten. Während im Privatkundenbereich der Wechsel zu einem All-IP-Anschluss zügig vorangeht, sieht es nach Einschätzung von QSC, IT-Dienstleister, Netzbetreiber und Anbieter von Telekommunikationsprodukten, bei Unternehmen anders aus. Im Unterschied zu den einzelnen Haushalten, bei denen wenige Telefone zu migrieren sind, nutzen Unternehmen häufig noch klassische Telefonanlagen, Faxgeräte oder auch EC-Cash-Terminals in ihrer TK-Struktur.

Aus für ISDN. (Bild: asharkyu/Shutterstock)

“Das ISDN-Zeitalter geht in Deutschland unwiderruflich zu Ende. Unternehmen müssen sich jetzt informieren und sich entscheiden, wie sie künftig mit Kunden, Lieferanten und Geschäftspartnern telefonieren wollen”, so Stefan Pasternak, verantwortlich für Voice-Produkte im Geschäftskundenbereich bei QSC in Köln. Für den Umstieg bieten sich laut QSC unterschiedliche Optionen an.

1. Schrittweise Migration

Dort, wo die oben genannten Systeme nicht in einem Zug komplett ausgetauscht werden können, besteht die Möglichkeit sogenannte Migrationslösungen einzusetzen. Ein ISDN-Voice-Gateway fungiert als “Übersetzer” zwischen den Technologiewelten und bietet zur Kundenseite die klassischen ISDN-Schnittstellen, beispielsweise für den Primärmultiplexanschluss, aber auch für das Fax- oder das EC-Cashgerät. Von dieser Lösung kann dann später, ohne Zeitdruck, auf eine reine IP-Lösung gewechselt werden.

2. Wechsel auf eine IP-basierte TK-Anlage mit SIP-Trunk

Das Kernstück einer Umstellung der Sprache auf IP bildet ein SIP-Trunk. Bei SIP-Trunk handelt es sich um eine Technik, mit der IP-basierte Telefonanlagen über das SIP-Protokoll (Session Initiation Protocol) viele gleichzeitige, IP-basierte Sprachverbindungen für ihre Nebenstellen mit einem Provider aufbauen können. Damit kann eine IP-basierte Telefonanlage über das SIP-Protokoll (Session Initiation Protocol) Sprachverbindungen von den Nebenstellen eines Unternehmens mit dem Service Provider aufbauen. Mit dem SIP-Trunk weist der Provider der TK-Anlage ganze Rufnummernblöcke zu, die gewissermaßen die IP-Variante eines klassischen TK-Anlagenanschlusses bilden. Wichtig ist, dass Unternehmen frühzeitig prüfen, ob ihre IP-Telefonanlage erstens für die SIP-Trunks ihres TK-Anbieters zertifiziert ist und zweitens, welche Kommunikationsprotokolle unterstützt werden: beispielsweise SIP-DDI, SIPconnect 1.1 und das Protokoll für Microsoft/Lync/Skype for Business.

3. Internetanschluss und IP-Telefonie trennen

Bisher mussten SIP-Trunks immer auf einer vorhandenen Internetleitung konfiguriert werden. In der Zwischenzeit gibt es auch SIP-Trunks, die über eine eigene Breitbandanbindung nur für Sprache verfügen. Daraus ergeben sich mehrere Vorteile für Unternehmen: Die Sprachübertragung belastet nicht den Internetanschluss. Es sind keine zusätzlichen Konfigurationen an der Firewall des Kunden erforderlich, da der Internetzugang unverändert bleibt. Sprache und Daten werden über logisch getrennte Netze übertragen – dies empfiehlt im Übrigen auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).

4. Spätere Migration auf konvergente Lösung

Vom SIP-Trunk mit eigener Breitbandanbindung und mit logisch getrennten Netzen ist dann der spätere Ausbau zu einer konvergenten Standortanbindung möglich, bei der Sprache und Daten auf einer Leitung transportiert werden. Dabei müssen dann Sprachdaten bidirektional priorisiert sowie Firewall und LAN des Kunden entsprechend angepasst werden.

“QSC war 2006 einer der ersten Anbieter in Deutschland, der Unternehmen im eigenen Next Generation Network zuverlässige IP-Telefonieanschlüsse bereitstellte. Von diesen Erfahrungen profitieren heute Unternehmen, die eine zukunftsfähige, IP-basierte Telefonielösung einführen wollen”, sagt Pasternak.

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Redaktion

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