Cloud Computing bietet mehr als nur Kosteneffizienz

KPMG Cloud-Monitor 2022: Bis 2025 wollen Unternehmen in Deutschland durchschnittlich 61 Prozent ihrer Anwendungen cloudbasiert nutzen.

Im Frühjahr 2022 setzen 84 Prozent der Unternehmen mit mindestens 20 Beschäftigten auf Cloud Computing. Weitere 13 Prozent planen oder diskutieren den Einsatz von Cloud Computing. Auch nach zwei Jahren Coronapandemie besteht also weiterhin Wachstumspotenzial im Cloud-Markt, obwohl die Zunahme mit zwei Prozentpunkten im Jahresvergleich geringer ausfällt (2021: +6). Der Anteil der Unternehmen, bei denen Cloud Computing kein Thema ist, stagniert bei geringen drei Prozent. Das ist das Ergebnis des Cloud-Monitor 2022, einer repräsentativen Umfrage von Bitkom Research im Auftrag der KPMG unter 552 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland.

Mittlerweile setzen vier von zehn Unternehmen auf eine Cloud-First-Strategie, in der sie neue IT-Projekte bevorzugt, jedoch nicht zwingend in der Cloud umsetzen und bestehende Systeme bzw. Anwendungen bei Bedarf in die Cloud migrieren. Der Trend zur Cloud-Lösung zeigt sich auch beim Anteil der Unternehmen mit Cloud-Only-Strategie: Neun Prozent nutzen Cloud Computing für alle Systeme und Anwendungen.

Kosten und CO2-Emissionen senken

KPMG-Partner Gernot Gutjahr: „Führungskräfte der C-Level wollen, dass die IT agiler, einfacher und kosteneffizienter wird. Die Ergebnisse des Cloud Monitor zeigen, dass immer mehr Unternehmen die Vorteile des Cloud Computing nutzen, um diese Ziele zu erreichen. Die Infrastruktur der Cloud ist sofort verfügbar und skalierbar. Cloud reduziert unnötige Komplexität und setzt so Kapazitäten frei, die auf Innovation und Wachstum refokussiert werden können. Und: Cloud ist oft, aber nicht immer, kosteneffizienter.“

Die aktuelle Situation wirtschaftlicher Unsicherheit hält viele Unternehmen dazu an, ihre Fixkostenpositionen zu prüfen. Im IT-Bereich stellen Cloud-Lösungen eine kosteneffiziente und kostenflexible Möglichkeit im Vergleich zu On-Premise-Lösungen dar. Dementsprechend geben mehr als drei Viertel (78 Prozent) der Unternehmen Kostenreduktion als Ziel ihrer Cloud-Computing-Strategie an. Auch die Reduktion der CO2-Emissionen spielt für jedes zweite Unternehmen (55 Prozent) eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für eine Cloud-Lösung.

Resilienz und Sicherheit

Die Hauptanforderung bei der Auswahl neuer Cloud-Lösungen lautet Resilienz: 97 Prozent der Unternehmen betrachten Leistungsfähigkeit und Stabilität als Must-have. Cloud-Lösungen sollen ihre Funktionalität für die Anwendenden bei Teilausfällen größtmöglich erhalten – ein Argument, das für Multi-Cloud-Szenarien spricht.

Auch die Themen Datensicherheit und Datenschutz spielen eine entscheidende Rolle bei der Wahl der Cloud-Lösung, daher gelten Vertrauen in Sicherheit und Compliance des Cloud-Providers für 95 Prozent als Must-have. Damit verbunden ist für 70 Prozent der Unternehmen ein Rechenzentrum im Rechtsgebiet der EU unabdingbar, weitere 27 Prozent betrachten es als Nice-to-have.

Public-Cloud gewinnt an Bedeutung

Aktuell nutzen Unternehmen vor allem die Private Cloud (67 Prozent), weitere 14 Prozent planen oder diskutieren die Nutzung dieses Modells. Das Public-Cloud-Computing ist mit der Nutzung durch 47 Prozent der Unternehmen bislang weniger vertreten. Allerdings könnte sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren umkehren, denn 28 Prozent der Unternehmen geben an, die Nutzung von Public-Clouds in Betracht zu ziehen. Gleichzeitig steigt erstmals der Anteil derer, für die Private-Cloud kein Thema ist von 16 auf 19 Prozent. Der Trend könnte also in Richtung Public-Cloud gehen.

Der Großteil dieser Public-Cloud-Lösungen wird automatisiert bereitgestellt (44 Prozent), teils auch mit Self-Service (22 Prozent). Insbesondere große Unternehmen mit mindestens 2.000 Beschäftigten nutzen automatisierte Self-Services (46 Prozent). Sie haben den Vorteil, dass die Fachbereiche ihre Public-Cloud-Ressourcen schnell und flexibel anpassen können, ohne auf die zumeist begrenzten personellen IT-Ressourcen angewiesen zu sein.

Dabei bevorzugen die Unternehmen vor allem die Servicemodelle Infrastructure-as-a-Service (93 Prozent) und Software-as-a-Service (91 Prozent). Um das Potenzial der Cloud im Hinblick auf Agilität, Standardisierung, Automatisierung und Innovationskraft vollends zu heben, empfiehlt sich jedoch das Platform-as-a-Servicemodell, das allerdings nur 58 Prozent der Unternehmen bevorzugen.