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11:28 Uhr

Diese Prognose hat das Deutsche Steuerzahlerinstitut (DSi) auf Basis repräsentativer Haushaltsumfragen des Statistischen Bundesamts vorgelegt. Demnach gehen von jedem verdienten Euro 53 Cent an den Staat – nur 47 Cent bleiben zur freien Verfügung. Seit dem 13. Juli, 11:28 Uhr, arbeiten die Bürger*innen wieder für ihr eigenes Portemonnaie. Das gesamte Einkommen, das die Steuer- und Beitragszahler vor diesem Datum erwirtschaftet haben, wurde – rein rechnerisch – durch Steuern und Abgaben an öffentliche Kassen abgeführt. Damit liegt die Einkommensbelastungsquote für einen durchschnittlichen Arbeitnehmer-Haushalt in diesem Jahr bei voraussichtlich 53,0 Prozent.

Die prognostizierte Einkommensbelastungsquote bezieht sich auf den Durchschnitt aller Arbeitnehmer-Haushalte in Deutschland. Das umfasst alle Haushaltskonstellationen von Singles über Alleinerziehende und kinderlose Paare bis hin zu Paaren mit Kindern und sonstigen Mehr-Personen-Haushalten.

Historisch hohe Inflationsrate

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Belastung damit um 0,1 Prozentpunkte gestiegen. Ursache dafür ist zum Beispiel die historisch hohe Inflationsrate, die zu steigenden Verbraucherpreisen und somit höherer Belastung durch die Umsatzsteuer führt. Hinzu kommt eine Summe kleinerer Effekte: Im Bereich der Sozialversicherungen ist der Beitragssatz für Kinderlose in der Pflegeversicherung um 0,1 Prozentpunkte gestiegen. Im Vorjahresvergleich sind zudem die CO2-Abgaben auf Kraft- und Heizstoffe um 20 Prozent und die Rundfunkabgabe um 5 Prozent erhöht worden.

“Die Bundesregierung sollte den heutigen Steuerzahlergedenktag zum Anlass nehmen, um endlich einen steuerpolitischen Kurswechsel in Richtung Entlastung zu vollziehen”, sagt Markus Jerger, Vorsitzender des Bundesverbandes “Der Mittelstand” (BVMW). “Neben einer drückenden Steuer- und Abgabenlast leiden Betriebe und Bürger unter dramatisch steigenden Preisen in nahezu allen Bereichen. Es ist angesichts von Rekordsteuereinnahmen höchste Zeit für weitere Entlastungsschritte.”

Belastung unvermindert hoch

Schließlich ist die kalte Progression in diesem Jahr nur unzureichend abgebaut worden – trotz des Steuerentlastungsgesetzes 2022. Auch trotz der beschlossenen Energiepreispauschale, der temporären Senkung der Energiesteuer, der Umfinanzierung der EEG-Umlage und des erhöhten Arbeitnehmer-Pauschbetrags bleibt die Belastung unvermindert hoch.

Der Präsident des Bund der Steuerzahler Reiner Holznagel stellt aber klar: „Mit Steuern, Abgaben und Zwangsbeiträgen werden wichtige Leistungen für die Bürger finanziert. Selbstverständlich haben sie in der ersten Jahreshälfte nicht umsonst gearbeitet – zum Großteil fließen die Steuer- und Beitragszahlungen in Form von staatlichen Leistungen direkt oder indirekt an die Bürgerinnen und Bürger zurück.”

Wer seinen  individuellen Steuerzahlergedenktag 2022 ausrechnen will, kann das hier kostenlos tun: www.steuerzahler.de/steuerzahlergedenktag

Roger Homrich

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