Für Last-Minute-Entscheider: Ein Plädoyer für die CeBIT als Kontaktquelle

godesys trotzt dem Trend. 2014 sind wir erstmals nach einigen Jahren Pause als Unteraussteller auf die ehemalige Pflichtveranstaltung der IT-Branche zurückgekehrt und haben durchweg gute Erfahrungen gesammelt. Sie fragen sich, wie das möglich ist – schließlich werde die CeBIT vielerorts ja schon zu Grabe getragen? Ein Großteil der Karten werde bereits nur noch aus dem Großraum Hannover angefordert, von einer globalen Leitmesse könne also keine Rede mehr sein? Ich befürworte die CeBIT, denn sie überzeugt gerade für Unteraussteller durch ein hervorragendes Kosten-Nutzen-Verhältnis.

Für godesys ist die CeBIT der ideale Ort, um Kontakte zu knüpfen, Gespräche zu vertiefen, von Angesicht zu Angesicht mit Kunden, Interessierten oder auch Wettbewerbern zu sprechen. Nirgendwo sonst sind die Kontaktmöglichkeiten in unserem Metier so vielfältig. Rund 210.000 Besucher konnte die Messe 2014 begrüßen. Selbst wenn davon nur sagen wir 30.000 für mein Unternehmen relevant sind, ist das doch immer noch eine große Menge an Kontakten, die nur darauf warten, geknüpft zu werden. Vor allem Entscheider aus dem Mittelstand zählen auch weiterhin zu den regelmäßigen Messegängern – genau jene Zielgruppe, die man in Deutschland nicht vernachlässigen sollte.

Neben den zahlreichen Besuchern spricht ein weiterer Punkt für die nach wie vor weltweit größte Messe für Informationstechnologie. Mit dem Konzeptwandel, der 2014 umgesetzt wurde, bietet sie so manches interessantes Angebot für Fachbesucher und IT-Experten. Mit dem Thema Enterprise IT ging der Veranstalter im vergangenen Jahr bereits in die richtige Richtung. Und auch das diesjährige Thema der d!conomy, also der Digitalisierung gepaart mit Economy, gehört dazu. In den letzten Monaten führte kein Weg vorbei an der Diskussion ums Trendthema Industrie 4.0. Aktuelle Studien bescheinigen dem Herstellerland Deutschland aber noch Aufholbedarf und Nachhilfe diesbezüglich. Umso besser also, dass sich mit der CeBIT eine wunderbare Gelegenheit bietet, sich mit anderen auszutauschen. Ein Blick in das Tagungsprogramm zeigt: Es gibt eine Vielzahl interessanter Vorträge und Gesprächsrunden zu aktuellen Top-Trends der ITK-Branche. Und genau diese Angebote sind es, die es der CeBIT ermöglichen werden, allen Unkenrufen zum Trotz wieder auf die Füße zu kommen und den sinkenden Besucherzahlen Kontra zu geben.

Was ich allerdings nicht nachvollziehen kann, ist die Höhe der Eintrittsgelder. Welcher mittelständische Entscheider, der ein ERP-System sucht, bezahlt 30 Euro für ein CeBIT-Ticket und bucht zusätzlich eine Vortragsreihe im höheren dreistelligen Bereich? Das zuvor gepriesene Kosten-Nutzen-Verhältnis ist hier klar im Ungleichgewicht. Tolle Vorträge finden zu wenige Zuhörer – leider! Das eigentliche Ziel sollte vielmehr sein, eine Verbindung zwischen Ausstellung und Kongress zu schaffen – mit attraktiven Eintrittspreisen.

Aber auch die Aussteller müssen verstärkt in die Pflicht genommen werden. Kunden erwarten von mir als Software-Anbieter heute kontinuierlich Neuerungen. Nur alle zwei Jahre ein neues Release? Das ist entschieden zu langsam. Daher funktioniert es auch nicht mehr, als Unternehmen auf die CeBIT zu warten, um dort Neuigkeiten zu präsentieren. Wer die neue Software-Version bereits im Januar fertigstellt, wird sie auch dann veröffentlichen und bewerben. Last but not least: Qualifiziertes Standpersonal ist das A und O, sonst macht es für IT-Entscheider oder Unternehmer aus weiter entfernten Regionen wenig Sinn, den Weg an die Leine auf sich zu nehmen. Denn was nützt ein neues Release, wenn keiner weiß, was neu ist?

Die CeBIT ist sicher auf dem richtigen Weg. Trotzdem gibt es noch Optimierungspotenzial. Wer sich aktuell noch fragt, ob er 2015 hingehen soll oder besser nicht, dem sei ans Herz gelegt: Wer Kontakte knüpfen möchte und neuen Input sucht, ist in Hannover kommende Woche gut aufgehoben.

Redaktion

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