Categories: ManagementPolitik

NSA-Überwachung: IBM weist Beteiligung zurück

IBM liefert hochsensible Infrastruktur an Unternehmen und Organisationen. Jetzt weist IBM jegliche Beteiligung an Spähprogrammen durch US-Geheimdienste zurück.

Niemals, IBM seien Daten von Kunden oder Anwendern an eine Regierungsbehörde weitergegeben worden. In einem offenen Brief weist Robert C. Weber, Senior Vice President für rechtliche und regulatorische Angelegenheiten bei IBM, jegliche Beteiligung an Spähprogrammen durch US-Geheimdienste zurück.

“IBM ist in erster Linie ein Enterprise-Unternehmen, was bedeutet, dass unsere Kunden normalerweise andere Firmen und Organisationen sind. Wir beliefern einige der erfolgreichsten multinationalen Konzerne der Welt und helfen ihnen, ihre geschäftlichen Ziele zu erreichen”, schreibt Weber. “IBM hat im Rahmen des PRISM-Programms keine Daten an die NSA oder eine andere Regierungsbehörde weitergegeben.”

Aufgrund von Dokumenten aus dem Fundus des Whistleblowers Edward Snowden wird in China gegen IBM wegen Sicherheitsbedenken ermittelt. Viele der Systeme in der Volksrepublik stammen von US-Firmen wie IBM, Oracle und EMC. Den Dokumenten zufolge soll die NSA chinesische Telekommunikationsfirmen gehackt haben, um Textnachrichten abzufangen und Server von chinesischen Universitäten anzugreifen.

IBM richtet sich nach eigenen Angaben nach den jeweiligen lokalen Gesetzen in dem Land, in dem es tätig ist. Es habe aber bisher weder eine Anweisung des Geheimgerichts FISA noch einen National Security Letter erhalten und somit der US-Regierung auch “keine Daten zur Verfügung gestellt, die außerhalb der USA gespeichert sind”.

Man werde keine Hintertüren in IBM-Produkten finden, so Weber weiter. Es seien auch sonst keine Vorkehrungen getroffen worden, um Regierungsbehörden bei der Überwachung von Verbrauchern zu helfen. Des Weiteren habe IBM keiner Regierung Quellcode oder Verschlüsselungscodes zur Verfügung gestellt.

“Generell gilt, wenn eine Regierung Zugang zu Daten haben will, die IBM für einen Enterprise-Kunden vorhält, würden wir erwarten, dass sich die Regierung direkt mit dem Kunden auseinandersetzt”, ergänzte Weber. “Sollte die US-Regierung IBM einen National Security Letter vorlegen, um Daten von einem Enterprise-Kunden zu erhalten, und einen Maulkorberlass verhängen, der IBM eine Benachrichtigung des Kunden untersagt, dann würde IBM passende Maßnahmen ergreifen und rechtlich oder auf eine andere Weise gegen den Maulkorberlass vorgehen.”

Weber hat auch einen Rat für abhörfreudige Regierungsbehörden. Sie müssten jetzt handeln, um das Vertrauen wiederherzustellen. Sie sollten zudem Technologien wie Verschlüsselung, die eine wirtschaftliche Bedeutung hätten, nicht untergraben, da sie auch dafür gedacht seien, Geschäftsdaten zu schützen.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

Tipp: Wie sicher sind Sie bei der Sicherheit? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

Redaktion

Recent Posts

EM 2024: Fußballfest für Cyberangriffe

Kurz vor der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland nehmen die Cyberbedrohungen für Sportfans zu, warnt Marco Eggerling…

7 Stunden ago

CRM: Die Qual der Wahl

Software für das Customer Relationship Management muss passgenau ausgewählt und im Praxistest an das einzelne…

7 Stunden ago

Kubernetes in Cloud-Umgebungen

Ein elementarer Bestandteil einer effektiven Cloud-Strategie ist nach erfolgter Implementierung die künftige Verwaltung des Dienstes.

3 Tagen ago

Aras erweitert seine PLM-Plattform

Die Neuerungen sollen den Digital Thread, die Low-Code-Entwicklung, die Visualisierung komplexer Baugruppen und das Lieferantenmanagement…

3 Tagen ago

Manufacturing-X: Zurückhaltung überwiegt

Eine Bitkom-Umfrage attestiert der Datenraum-Initiative des Bundes hohe Bekanntheit in der Industrie. Doch noch ist…

3 Tagen ago

Ransomware „Marke Eigenbau“

Ransomware-as-a-Service ist ein lukratives Geschäft und in den Händen professionell organisierter Gruppen. Jetzt können Kriminelle…

4 Tagen ago