Apple-Zahlen: 2016 wird ein schwieriges Jahr

Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2016 hat Apple nach 13 Jahren kontinuierlichen Umsatzwachstums erstmals wieder einen Rückgang melden müssen: Die Einnahmen lagen bei 50,56 Milliarden Dollar und damit 13 Prozent unter denen des Vorjahreszeitraums. Der Nettogewinn nach GAAP ging sogar um 23 Prozent auf 10,5 Milliarden Dollar zurück.

Trotz Zugeständnissen bei der Gehäusefarbe an den chinesichen Geschmack läuft es besonders im Reich der Mitte für Apples Smartphone nicht mehr so gut (Bild: Apple).

Das liegt auch daran, dass Apple erstmals seit der Markteinführung des iPhones dessen Abverkaufszahlen nicht steigern konnte. Das Unternehmen lieferte in den ersten drei Monaten des Jahres 2016 eigenen Angaben zufolge (PDF) 51,2 Millionen iPhones aus. Das sind 10 Millionen Stück (16 Prozent) weniger als im vergleichbaren Quartal des Vorjahres. Der mit dem Smartphone erwirtschaftete Umsatz ging sogar um 18 Prozent auf 32,86 Milliarden Dollar zurück. Das liegt daran, dass der Umsatz pro iPhone um 3 Prozent auf 641,83 Dollar sank.

CFO Luca Maestri entschuldigte den Rückgang beim iPhone-Absatz anderem damit, dass die Verkaufszahlen im Vorjahr eben ungewöhnlich hoch waren. Nachdem das iPhone 6 auf den Markt kam, schnellten die Absatzzahlen im ersten Quartal 2015 um 40 Prozent in die Höhe. Dazu habe auch beigetragen, dass Apple damals die Lagerbestände bei seinen Vertriebspartnern um eine Million Stück erhöht habe. Dagegen habe man dieses Jahr im selben Zeitraum die Channel-Bestände um 450.000 Stück reduziert.

Zu den Verkaufszahlen der Apple Watch macht das Unetrnehmen nach wie vor keine Angaben (Screenshot: silicon.de).

Diese Entschuldigung erklärt jedoch nicht den Rückgang bei den verkauften Stückzahlen bei iPad und Mac-Rechnern. Mit dem Verkauf von iPads erwirtschaftete Apple 4,4 Milliarden Dollar, das sind 19 Prozent weniger als im Vorjahr. Mit dem Verkauf von 4 Millionen Macs (12 Prozent weniger als 2015) nahm Apple 5,1 Milliarden Dollar ein, was einen Rückgang von 9 Prozent bedeutet. Gut läuft es dagegen im Geschäftsbereich “Services und “andere Produkte”. Mit 2,2 Milliarden Dollar trägt er zwar derzeit weniger als 5 Prozent zum gesamten Konzernumsatz bei, legte jedoch mit 20 beziehungsweise 30 Prozent ordentlich zu. Zu dem Bereich gehört neben iCloud und App Store auch der Bezahldienst Apple Pay. In diesen wiederum werden die Einnahmen mit der Apple Watch eingerechnet, für die erneut keine Verkaufszahlen genannt wurden.

2016 muss Apple einer aktuellen Schätzung von KGI Research möglicherweise erstmals einen Rückgang beim iPhone-Verkauf hinnehmen. Der Prognose zufolge könnte der Absatz im laufenden Jahr im ungünstigsten Fall um 18 Prozent auf 190 Millionen Stück zurückgehen. KGI-Analyst Ming-Chi Kuo rechnet durch die, für 2017 erwartete, vollständig überarbeitete Version jedoch wieder mit einer Zunahme. Da der Anteil des iPhones an Apples Gesamtumsatz aktuell bei über 60 Prozent liegt, dürfte der Rückgang bei den Verkaufszahlen sich auch auf Apples Gewinne auswirken (Grafik: Statista).

Aus den vorgelegten Zahen geht auch hervor, dass Apple vor allem in China ein Problem hat. Dort gingen die Einnahmen um 26 Prozent zurück. In Nord- und Südamerika lag der Umsatz 10 Prozent unter dem des Vorjahresquartals, in Europa um 5 Prozent. Eine aus Sicht von Apple erfreuliche Ausnahme ist Japan, dort konnte man ein Plus von 24 Prozent verzeichnen.

Im laufenden dritten Geschäftsquartal erwartet der Konzern einen Umsatz von 41 bis 43 Milliarden Dollar. Aber Apple äußert sich traditionell vorsichtig. Die Erwartungen der Wall Street liegen bei 47,32 Milliarden Dollar. Das liegt ebenfalls etwas unter den zwischen April und Juni 2015 erwirtschafteten 49,6 Milliarden Dollar.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

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Redaktion

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