Die beiden Telekom-Sparten T-Com und T-Systems werden ihre gemeinsame Kundenbasis erst zum Ende des Jahres entflechten. Beobachter warnen, der Konzern könnte so weiter Kunden aus dem Mittelstand verlieren, die mit immer wieder neuen Ansprechpartnern konfrontiert würden. Ursprünglich wollte Telekom-Konzernchef Kai-Uwe Ricke eine Entscheidung im Sommer treffen.
Derzeit werden konzernintern verschiedene Meßlatten angelegt, um zu entscheiden, welche der beiden Sparten einen Kunden federführend betreuen darf. Einmal heißt es, dass Großkunden mit internationaler Ausrichtung bei T-Systems aufgehoben sein sollten, dann wieder soll ein Jahresumsatz von mehr als einer halben Million Euro den Wechsel der Kunden von T-Com zu T-Systems auslösen. Sowohl der Bereich Festnetz als auch der Bereich IT-Dienstleistungen muss auf Ressourcen der jeweils anderen Sparte zurückgreifen, um seine Kunden zu bedienen.
Mitten im Jahr sei den Kunden allerdings kein Wechsel zuzumuten, zitiert die Financial Times Deutschland einen nicht genannten Telekom-Manager. Außerdem werden Streitigkeiten zwischen T-Com-Chef Josef Brauner und T-Systems-Chef Konrad Reiss kolportiert. Keiner wolle Kunden abgeben, um den ehrgeizigen Vorgaben von Ricke zu genügen, heißt es. Inzwischen beklagen sogar schon Gewerkschaftsvertreter aus der Telekom, manche Kunden würden mit ständig wechselnden Kontaktpersonen verprellt, weil sie immer wieder anders eingruppiert würden.
Da stellt der T-Konzern es schon als Innovation heraus, dass es seit einigen Monaten erstmals möglich sei, intern über eine gemeinsame Datenbank abzufragen, welche der Sparten einen Kunden denn nun aktuell betreue. Konkurrenten wie Arcor, BT Global Services oder Colt Telecom stehen als gefällige Alternative bereit.
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