IBM spendiert seinem für kommendes Jahr angekündigten Server-Prozessor Power5 volle Multithreading-Unterstützung. Obwohl Big Blue die Architektur des aktuellen Power4+ als Basis verwenden wollte, fielen die Umbauarbeiten damit wesentlich umfangreicher aus als bisher gedacht. In den bisherigen Versuchen habe sich eine Leistungssteigerung durch Multithreading von immerhin durchschnittlich 40 Prozent gezeigt, erklärte Joel Tendler von IBMs Systems Group auf der Halbleiterkonferenz ‘Hot Chips’ an der Universität Stanford.
Tests seien bisher mit AIX, OS/400 und Linux durchgeführt worden, teilte IBM mit. Weil eine höhere Leistungsausbeute inzwischen wegen des wachsenden Abwärmeproblems kaum mehr mit höherem Energieeinsatz erkauft werden kann, versuchen die CPU-Entwickler zunehmend, den Prozessor besser auszulasten. Im Schnitt ist die Server-CPU nur zu 25 Prozent beschäftigt. “Der Rest ist leidige Verwaltungszeit”, so Tendler. Der Power5 mit seinen zwei Prozessorkernen sieht im Multithreading-Betrieb für das Betriebssystem dann wie eine Vier-Wege-Maschine aus.
Allerdings, so Tendler, werde Multithreading nicht aktiviert, wenn die laufende Anwendung die Parallelverarbeitung von zwei Aufgaben aufgrund ihrer Arbeitsweise gar nicht nutzen könne. Damit werde eine höhere Energieaufnahme verhindert. Außerdem soll Power5 so ausgelegt sein, dass das Betriebssystem bestimmte Threads bevorzugt abarbeiten lassen kann, um eine optimierte Performance zu erreichen.
Der Power5 wird um rund ein Viertel größer ausfallen als sein direkter Vorgänger Power4+ und auch deutlich mehr Transistoren beherbergen. IBM rechnet deshalb auch mit höheren Produktionskosten. Die Leistungssteigerung um 40 Prozent aber rechtfertige das alles, meint Tendler.
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