Intel schraubt Erwartungen an Produktfolge und Herstellung hoch

Auf seinem Developer Forum im kalifornischen San Jose hat der Halbleiterhersteller Intel seine Partner und Kunden über die anstehenden Pläne und Roadmaps aufgeklärt. Sowohl bei den Prozessorlinien Itanium, Xeon und Pentium als auch in der Fertigungstechnik gibt President und COO Paul Otellini ehrgeizige Ziele vor.
So soll der nächste Xeon, mit 32-Bit-Unterstützung, erstmals zwei Prozessorkerne bekommen. Bisher läuft das Projekt unter dem Namen ‘Tulsa’ und soll “in zwei bis drei Jahren” marktreif sein. Der Itanium mit 64 Bit wird “nach 2005” zu haben sein. Der übernächste Itanium, Codename ‘Tanglewood’, soll schon mehr als zwei Prozessorkerne aufbieten. Mindestens um den Faktor 7 soll Tanglewood die Leistung des aktuellen Itanium 2 steigern. Auf lange Sicht werde auch die Desktop-CPU mehrere Prozessorkerne haben, so Otellini. Intel verfolge hier eine ähnliche Strategie wie beim Hyperthreading.

Über die 64-Bit-Pläne für Desktop-Prozessoren schweigt sich der weltweit führende Hersteller aber nach wie vor aus. Und das, obwohl Apple bereits mit einer Maschine auf dem Markt ist, die die langen Datenworte verarbeiten kann. Konkurrent AMD steht kurz vor der Präsentation seines Athlon 64 für den PC-Einsatz. Die “produktiven Betriebssysteme sind einfach noch nicht da”, meint Otellini. Und brauchbare Anwendungen erwarte er nicht vor kommendem Jahr.

Eine äußerst hohe Schlagzahl gibt Intel erstmals im Fertigungsprozess vor. Im Zweijahrestakt soll die Leiterbahnbreite immer weiter schrumpfen: 2005 werde Intel mit der 65-Nanometer-Technik beginnen, 45 Nanometer würden 2007 in Produktion gehen. Wafer im 32-Nanometer-Prozess seien 2009 zu erwarten und 22 Nanometer im Jahr 2011, so Otellini. Er zeigte in San Jose erstmals einen Wafer, aus dem Chips mit einer Leiterbahnbreite von 65 Nanometern geschnitten werden können. Derzeit wird mit 90 Nanometern produziert. Mit 22 Nanometern wäre dann ein Entwicklungsschritt vollzogen, nach dem die Leiterbahnen und Strukturen kleiner als DNA-Moleküle ausfallen.

Mit einer weiteren Ankündigung verleiht Intel dem in Deutschland vertrauten Kürzel BTX neue Bedeutung. Nicht ‘Bildschirmtext’ ist gemeint, sondern ein neuer Plattform-Standard, den Vice President Louis Burns als ‘Balance Technology Extended’ vorstellte. Damit könne der schnell wachsende Markt für die digitale Heimvernetzung erschlossen werden, hoffen die Intel-Strategen. BTX umfasst eine Motherboard-Spezifikation, die vor allem die Verarbeitung von multimedialen Inhalten verbessern soll. Und weil das dann doch eine längerfristige Angelegenheit ist, schiebt Intel auch noch einen modifizierten ‘Pentium 4 HAT Extreme Edition’ nach. Hochauflösende und schnelle Grafikverarbeitung sollen unter den Spiele-Anwendern neue Intel-Kunden generieren.

Silicon-Redaktion

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