Preisabsprachen bei den Chipherstellern so gut wie bestätigt

Wie erst jetzt bekannt wurde, ist der Vorwurf offenbar gerechtfertigt, dass die großen japanischen Chip-Hersteller zusammen mit dem deutschen Hersteller Infineon beträchtliche Preisabsprachen gegen die US-Konkurrenz getätigt haben. Dies geht nach einer Meldung des Wall Street Journal aus den Untersuchungen des zuständigen Gerichts ebenso hervor wie aus den E-Mails und anderen schriftlichen Beweisen von den Unternehmen selbst, die die Kommunikation der Beschuldigten belegen und die der Zeitung zugespielt worden waren.
Damit seien die jahrelangen Bemühungen der Behörden, die sich um eine Aufklärung bemühen, so gut wie am Ende. Der Bericht spricht von einer internationalen Verschwörung, die einen eklatanten Preisanstieg bei den beschuldigten Unternehmen im Bereich Speicherchips zur Folge hatte. Für die beteiligten Firmen hatte dieser Preisanstieg am Beginn der Krise, also vor zwei Jahren eine konkrete Folge: Für Analysten und Marktteilnehmer bedeutet in einer Phase des allgemeinen Preisverfalls in einem Sektor ein Preisanstieg bei mehreren Unternehmen gleichzeitig, dass sich eine ganze Branche zu erholen beginnt – mit direkten Auswirkungen auf die Aktienkurse, die tatsächlich am Markt erreichten Preise, auf die Nachfrage und andere Marktfaktoren. Wer hier manipuliert, so die einhellige Meinung von Kartellwächtern, betrügt.

So sind denn auch die betroffenen Unternehmen gezwungen, sich zu bewegen. Namentlich haben sich Infineon Technolgies, Micron Technology, Samsung und Hynix den eingehenden Untersuchungen der Behörden unterziehen müssen. Die Schuld jedoch weisen die meisten von ihnen noch weit von sich, beziehungsweise geben keine Schuld zu. Den Informationen zufolge erwägen einige beschuldigte Konzerne aber freiwillige Strafzahlungen, Gegenklagen, Berufungen oder auch Eingaben beim zuständigen Gericht. Sollten sich die Vorwürfe, wie der Bericht vermuten lässt, als tragfähig erweisen, so wäre die Wirkung enorm: Schließlich halten die genannten Firmen einen Löwenteil am 16 Milliarden Dollar schweren Markt für DRAMs.

Silicon-Redaktion

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