Bevor Moores Law aufgibt, stirbt die heutige Chipfertigung

Seit es das Gesetz gibt, das voraussagt, dass sich die Dichte und damit Leistung von Computerchips alle 18 Monate verdoppelt, gibt es Gegentheorien zu ‘Moores Law’. David Yen, Executive Vice President Processor and Network Products bei Sun Microsystems, hält aber schon die Frage nach der Gültigkeit für zu kurz gegriffen. Er sagt, dass sich zunächst die Chipfertigung ändern müsse, erst dann könne die Fachwelt wieder über die Gültigkeit von Moore´s Law streiten.

Richtig sei zwar, dass mit einer tatsächlichen Effektivierung der Chips eine Verkleinerung, Mobilität und ein eklatanter Preisverfall einhergegangen seien. Beispielsweise könne ein heutiger Gamecube für 300 Dollar ungleich mehr als ein Unternehmensrechner für 2000 Dollar es vor fünf Jahren konnte. Aber die immer stärkere Verkleinerung und ihre natürlichen Grenzen, die als Grund für das Scheitern des Gesetzes angeführt werden, sei nur eine Seite der Medaille.

Vor jeder Verkleinerung stehe die Chipfertigung. Und diese, so der Sun-Manager, beruhe derzeit noch auf dem Buchdruck-Prinzip, bei dem mehrere Exemplare mit hoher Geschwindigkeit mit ein und “demselben Text beschriftet” werden können. Doch die Abmessungen der Schaltkreise erreichten derzeit schon die Schallmauer von 90 Nanometern. “In die Zukunft geblickt können wir sagen, dass mit dem Erreichen der physischen Grenzen bei Lichtwellenabmessungen die immer filigraneren Schaltkreisdimensionen in Übereinstimmung mit Moore’s Law die Chipfertigung in ihrer heutigen Form von Grund auf herausfordern werden”, sagt er.

Seine Skizze für eine Alternative mutet seltsam an: Wenn nicht neue Methoden der Massenfertigung für die Winzlinge gefunden würden, könne die Chipindustrie bald ihre Produkte nur noch so herstellen, wie die Mönche im Mittelalter Bibeln produziert haben: langsam und einen nach dem anderen.

Silicon-Redaktion

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