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Groß-Razzia gegen weltweit agierende Software-Piratenbande

Der Kriminalpolizei in Deutschland ist eine internationale Bande von Raubkopierern ins Netz gegangen. Im Rahmen der bisher größten weltweit koordinierten Razzia gegen Raubkopierer durchsuchte die Polizei in Deutschland rund 800 Wohnungen, Firmenräume und Rechenzentren. Die Polizei ging gegen 126 Verdächtige des Internetforums ‘Liquid FXP’ vor, teilte das Bundeskriminalamt (BKA) mit. Die federführende Staatsanwaltschaft Köln ermittelt wegen des Verdachts der Computersabotage, Datenveränderung und anderer Straftaten.
Die Mitglieder des Forums sollen über eine Art Tauschbörse Raubkopien von Software, Spielen, Filmen und Musik vertrieben haben. Die Video- und DVD-Piraten hätten sich weltweit in annähernd 12.000 Server gehackt. Anschließend installierten sie dort eigene Server, um so mehr als 2500 Raubkopien für alle Mitglieder zugänglich zu machen. In Deutschland sei auf diese Weise in insgesamt 619 Server von 344 verschiedenen Firmen und Institutionen eingedrungen worden, so die Ermittler. Die Täter seien vermutlich für die illegale Herstellung und Erst-Veröffentlichung deutscher Fassungen von Kinofilmen wie “Herr der Ringe” oder “Im Dutzend billiger” und brandaktueller Spielsoftware verantwortlich.

Insgesamt zählt die Gruppierung laut BKA 476 Mitglieder in 33 Ländern. Die Filmindustrie geht davon aus, dass ihr im letzten Jahr durch Piraterie ein Schaden von rund 4 Milliarden Dollar entstanden ist. Allein die in Deutschland nun enttarnten Software-Piraten seien für einen Schaden in zweistelliger Millionenhöhe verantwortlich. Nach Studien der Entertainment-Industrie sind für die Verbreitung solcher Vorab-Raubkopien in über 80 Prozent aller Fälle Brancheninsider verantwortlich.

Ermittlungen des US-Geheimdienstes hatten die Aktion im vergangenen September ins Rollen gebracht. Ausgangspunkt war ein Verdacht auf Kreditkartenfälschung. Die Fahnder aus den USA hatten einen auf Zypern lebenden Deutschen ermittelt. Der 19-Jährige hatte auf seinem PC eine Datei mit 5000 Daten eines amerikanischen Kreditkarten-Unternehmens gespeichert. Der junge Mann brachte die Polizei auf die Spur der Bande. Den Drahtziehern der jetzt enttarnten Hackerbande drohen bis zu fünf Jahren Haft.

Silicon-Redaktion

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