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DGB: Firmen drohen Mitarbeitern mit Offshore

Der Vorstoß des Siemens-Chefs Heinrich von Pierer, der eine allgemeine Verlagerung ins Ausland anvisierte und sagte, er wolle bedrohte Arbeitsplätze gegen einen geringeren Lohn doch aufrecht erhalten, ist vor allem beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) auf scharfe Kritik gestoßen. DGB-Vorstandsmitglied Heinz Putzhammer befürchtet, dass auch andere Unternehmen mit der Auslagerung von Jobs drohen werden, schlicht um die Löhne zu drücken.
Gegenüber der Berliner Zeitung sagte Putzhammer, die Qualifikation und Erfahrung der Belegschaft in Deutschland würde bei einer Verlagerung rein aus Kostengründen außer Acht gelassen. Ansonsten sei es schon erfreulich, wenn auch im Ausland investiert würde, weil so auch die heimischen Arbeitsplätze durch eine insgesamt erreichbare Stärkung der Firma gesichert würden. Dennoch forderte er mit Blick auf Siemens die IG-Metall auf, “hart zu bleiben”, wenn es um Offshore-Outsourcing allein aus finanziellen Erwägungen gehe.

Von Pierer hatte sich dahingehend geäußert, dass eine Reihe von Mitarbeitern künftig bei der Anfang 2003 gegründeten Montage- und Servicegesellschaft, der hauseigenen Personal Service Agentur angestellt sein sollen. So könnten die bedrohten Jobs doch noch gesichert werden, heißt es. Die bereits 12.000 Mitarbeiter der Gesellschaft unterliegen einem niedrigeren Dienstleistungstarif unterhalb des Metall-Tarifs. Und wie viele Ex-Siemensianer in Lohn und Brot verbleiben können oder erfolgreich vermittelt werden, darüber gibt es keine Aussagen.

Wie Siemens und andere denkt auch der Chiphersteller Infineon laut über zu hohe Personalkosten nach. Im Dresdner Werk erwägt man die Umwandlung von befristeten Arbeitsverhältnissen in Leiharbeitsverträge, was bis vor kurzem noch nicht im Einklang mit dem Arbeitsrecht stand. Bis 2007 könnten 700 Mitarbeiter vor dieser Situation stehen. Diesbezüglich hielt sich Putzhammer allerdings bedeckt. Wie der Betriebsrat dazu stehe, sei seine Sache, weil die Umwandlung der Zustimmung des Arbeitnehmervertretergremiums bedürfe.

Silicon-Redaktion

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