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Google: Der heißeste Börsengang des Jahres kommt

Die Zeichen für einen baldigen Börsengang der führenden Internet-Suchmaschine Google mehren sich. Das US-Unternehmen hat jetzt zwei Investmentbanken damit beauftragt, den Börsengang vorzubereiten. Wie das Wall Street Journal berichtet haben Credit Suisse First Boston (CSFB) und Morgan Stanley den Fisch an Land gezogen. Im Laufe dieser Woche soll ein fester Zeitplan für den IPO (Initial Public Offering) bekannt gegeben werden.
Die Gerüchteküche über einen möglichen Google-Börsengang brodelt bereits seit Monaten. Allein der Gedanke an die größte Neuemission eines Technologieunternehmens seit dem Platzen der Dotcom-Blase weckt an der Wall Street fast vergesse Goldgräber-Gefühle. Der Börsenwert der Suchmaschine wird auf bis zu 25 Milliarden Dollar geschätzt. Damit würde das vor sechs Jahren von zwei Studenten gegründete Unternehmen in der selben Liga spielen wie der weltgrößte Internet-Händler Amazon.com oder der Portal-Pioneer Yahoo.

Doch obwohl Googles IPO vom Geist der New Economy umweht ist, gibt es doch einige essentielle Unterschiede. Der Börsegang steht – im Gegensatz zu dem vieler Unternehmen während des Dotcom-Hypes – alles andere als auf tönernen Füßen. Das Unternehmen ist die Nummer eins in Sachen Internetsuche, hat einen starken Markennamen und ist nach eigenen Angaben profitabel. Zwar legt Google bisher keine Bilanzen vor, in der Branche wird jedoch geschätzt, dass der Konzern einen jährlichen Umsatz von 500 Millionen Dollar erzielt. Der Gewinn wird auf 150 Millionen Dollar geschätzt. Vor allem das Geschäft mit inhaltsbezogener Werbung spült Geld in die Kassen, weitere Services wurden angekündigt.

Für die jetzt von Google beauftragten Investmentfirmen Credit Suisse First Boston und Morgan Stanley ist der Deal mehr als nur eine Frage der Ehre. Experten schätzen, dass der Auftrag den beiden Bankenhäusern rund 100 Millionen Dollar bringt. Laut Wall Street Journal sollen auch weitere Investmenthäuser wie die Citigroup Inc. und die Goldman Sachs Group eine große Rolle bei dem Börsengang spielen. Auch J.P. Morgan und Lehman Brothers seien im Gespräch. Weder bei Google noch bei den Banken wollte jemand diese Informationen kommentieren.

Auch andere Aspekte des Börsegangs sind ein noch gut gehütetes Geheimnis. So ist über Umfang und Preis noch so gut wie nichts durchgesickert, manches davon werde noch diskutiert, heißt es aus gut informierten Kreisen. Es sei auch noch unklar, wie viele Details Google in dieser Woche preisgeben werde. Möglicherweise sei auch die Liste der beteiligten zweitrangigen Banken nur provisorisch, mahnen einige zur Vorsicht.

Unterdessen werden in der Börsegang-Euphorie auch kritische Stimmen laut. Zuletzt hatte das US-IT-Marktforschungsinstitut Forrester Research Anfang März zum wiederholten Male vor einer Überbewertung der erfolgreichen Suchmaschine gewarnt. “Selbst wenn Google so innovativ wie heute bleibt, spricht die Suche doch nicht alle Kunden an”, sagte Forrester-Analystin Charlene Li. Auch Forrester-Research-Chef George Colony hatte bereits zuvor davor gewarnt, der Google-Börsengang könne eine neue Internet-Blase speisen, die sich an den geplatzten Träumen der ‘New Economy’ orientiere. Dennoch attestierten auch die Forrester-Marktforscher Google ein starkes Wachstum bei der Gesamtzahl der bearbeiteten Suchanfragen und der Suchmaschinenwerbung.

Silicon-Redaktion

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