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Linux ernährt sich von Unix-Datenbanken

Der Markt für relationale Datenbanken ist im letzten Jahr leicht gewachsen. Gemäß dem Wirtschaftsforschungsinstitut Gartner stieg der Umsatz mit Datenbanksoftware insgesamt um 5 Prozent auf 7,1 Milliarden Dollar. Im Gegensatz dazu waren 2002 die Verkaufszahlen im Vergleich zum Vorjahr um 6 Prozent gesunken. Diese Erholung sei zum Teil auch von Linux vorangetrieben worden.
So führen Open-Source-Datenbanken die Liste mit den höchsten Zuwachsraten bei den Verkäufen an – zum Nachteil der traditionellen Unix-Datenbanken. Doch nicht Linux alleine sei für den Trend verantwortlich zu machen, heißt es bei Gartner. Auch der allgemein schwache Dollar habe seinen Teil beigetragen. Dennoch könne man von einer Markterholung sprechen, da sich die Verkäufe gut entwickelt hätten.

In der Branche gelten die Verkaufszahlen von Datenbanksoftware als Frühindikator für weitere Verkäufe. Denn neue Datenbanken bedeuten, dass neue Projekte in Angriff genommen werden. Sie sind die Grundlage für neue Anwendungen. Zudem wird durch das Wachstum angedeutet, dass große Unternehmen ihre Softwareressourcen und Überkapazitäten, die sie während der Boomzeit angelegt hatten, ausgereizt haben und jetzt zaghaft wieder zukaufen.

Das Wachstum bei Linux-Datenbanken hat sich laut Gartner sogar beinahe verdoppelt und hatte 2003 einen Umfang von etwa 300 Millionen Dollar. Das sei nicht wirklich der Löwenanteil, dennoch zeige sich, dass Unternehmen jetzt sehr ernsthaft den Einsatz von Open Source in Erwägung zögen. Das Linux-Wachstum geht aber auf Kosten von Unix-Datenbanken, die ein Minus von 6 Prozent verzeichnen müssten.

Gerade große Player wie Oracle, die ursprünglich besonders im Unix-Markt aktiv waren, raten jetzt ihren Kunden, auf Linux umzusteigen. Mittlerweile hat Oracle auch den einstigen Branchenriesen IBM überholt und kontrolliert etwa 70 Prozent des Marktes. Ein Branchenkenner erklärte, dass Oracle sich den Trend weg von Unix hin zu Linux zunutze machen will, nicht zuletzt um die Konkurrenz auszustechen.

Unklar hingegen ist der Marktanteil der Open-Source-Datenbank von MySQL AB. Denn Gartner hat die Datenbank nicht mit in die Untersuchung aufgenommen, weil es keine “Unternehmenssoftware” sei. Außer Zweifel steht jedoch, dass sich die schwedische Datenbank gerade in kleinen und mittelständischen Unternehmen wachsender Beliebtheit erfreut – vor allem wegen einer sehr aggressiven Preispolitik. Gerade in dem Marktsegment, wo die Anforderungen an die Software nicht so hoch sind, ein Bereich, den die Marktschwergewichte eher vernachlässigen, würde MySQL besonders für Oracle und Microsoft gefährlich.

Silicon-Redaktion

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