USA holt die Goldmedaille im Spam-Wettbewerb

Die USA bleiben Spam-Sieger. Quasi wie im richtigen Olympia-Leben führt Nordamerika die Rangliste an, allerdings eine eher zweifelhafte Ehre, denn niemand versendet mehr unerwünschte Werbemails. Auch wie im richtigen Leben: Deutschland liegt auf Platz sieben.
Im Sport wäre die Bundesrepublik damit abgeschlagen. Auf Spam bezogen ist das eine wahrhaft stolze Leistung, hieß es doch immer, die Deutschen erhalten nur Werbemüll aus den USA. Die Unterschiede sind dennoch enorm. Die Amerikaner verbuchen fast 43 Prozent der Kaufbotschaften auf ihrem Konto, unsereins kommt auf gerade mal rund 1,3 Prozent. Platz zwei geht an Südkorea. Gernot Hacker von Sophos führt das auf die vielen Breitbandanschlüsse zurück. Das Land habe seinen prozentualen Anteil an Spam verdreifacht. Bronze geht an China.

Mit Breitbandanschlüssen lässt sich Spam extrem schnell versenden, weil viele Adressaten zeitgleich erreicht werden können. Das ‘Erfolgsrezept’ derzeit seien nämlich gekaperte, so genannte ‘Zombie-PCs’. Der Spammer übernimmt das Kommando eines fremden PCs, ohne dass der eigentliche Benutzer dies merkt, außer vielleicht, dass sein Rechner langsamer wird. Von dort kann er dann anonym Spam verbreiten. Rund 40 Prozent des Spam-Anteils wird über Zombies abgewickelt, so Hacker.

Fazit des Rankings ist, dass der im Dezember vergangenen Jahres verabschiedete Can-Spam-Act in den USA immer noch nahezu unbemerkt in den Gesetzbüchern steht. Die Erfolge sind minimal, auch wenn die New York Times heute von der Verhaftung mehrerer Junkmailer und Hacker spricht, die sich mit fremden Identitäten im Internet tummeln. Geht es nach Gernot Hacker, reichen isolierte Gegenmaßnahmen nicht. Nur eine Kombination aus Technik, Gesetzen und der Mithilfe aller Computernutzer sei Spam einen Riegel vorzuschieben.

Im Kampf gegen Spam hat auch IBM wieder ein neues Tool vorgestellt. Der ‘SpamGuru’ ist ein Filtersystem, das mehrere Algorithmen und Filtertechniken kombiniert und so eine nach eigenen Angaben höhere Trefferquote erzielt. Bislang existiert lediglich ein Prototyp. Wann die Lösung in Serie gehen kann, ist noch nicht bekannt.

Silicon-Redaktion

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