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Sun bringt mit vier Cs seine Speicher auf einen Nenner

“Es geht nicht darum, dass wir eine Storage-Company sein wollen, es geht darum, ein Systemanbieter zu sein”, erklärte Mark Canepa, Vice President Network Storage Group bei Sun, als beim vierteljährlichen Launch-Tag des Konzerns das Speicherportfolio erstaunlich ausführlich zum Zuge kam. Weil so viele Geräte so viele Daten produzierten, müsse man sich überlegen, wo die alle “leben” sollen. Auf das Bild der IT umgesetzt hieße das, Informationen müssten gespeichert, verwaltet und geschützt werden. Diese Rundumversorgung wolle Sun mit seinen neuen Produkten erreichen.
Offenbar will der Hersteller genau diejenigen Lügen strafen, die das Unternehmen in der jüngeren Vergangenheit kritisiert hatten. Sun falle hinter die Konkurrenz wie EMC, Hewlett-Packard und IBM zurück, lauteten die Vorwürfe. Dass jetzt gerade die Speicherquelle wieder angezapft wird, ist eine logische Konsequenz der derzeitigen Marktlage. Stetig wachsende Datenmassen zwingen die Anwender zu Maßnahmen, mit denen sie ihr Budget schonen und wichtige Investitionen tätigen können. Storage wurde lange Zeit vernachlässigt und wenig effektiv genutzt. Sowohl Anwender als auch Hersteller profitieren heute von seiner Beachtung als elementarer Teil der IT-Infrastruktur.

Die vier Cs, die Canepa auf den Tisch brachte, spiegeln eben diese Situation wider: Nur mit der Konsolidierung der IT-Infrastruktur auf allen Ebenen ist der Kostenfaktor minimierbar. Für die Speicherinfrastruktur bedeutet das, Ressourcen optimal auszunutzen, statt Dutzende Speicherflächen brach liegen zu lassen, die keinem nutzen und nur Geld kosten. Business-Kontinuität spielt in diesen Zeiten eine wichtige Rolle, passiert doch der Geschäftsverkehr mehr und mehr im Internet. Menschen greifen 24 Stunden auf Firmen-Webseiten zu und kaufen Produkte, die dort angeboten werden. Ausfallzeiten kann sich heute kein Unternehmen mehr leisten, das erfolgreich sein will. Das gilt auch für Backup- und Restore-Fenster. Sie muss der Admin so klein wie möglich halten. Content und die Verwaltung dessen haben Content-Managment-Systeme übernommen und übernehmen müssen, da auch hier Datenmassen anfallen, die kaum noch ‘analog’ zu verwalten sind.

Und schließlich Compliance, das Modethema im Speichersommer 2004. Compliance ist mehr als eine Marketing-Idee findiger Verkaufsköpfe. Die neuen Gesetze in den USA wie in Deutschland machen eine gesetzeskonforme Infrastruktur mit ILM-Komponenten, wie man heute sagt, unumgänglich. Wer bei einem solchen Umsatzpotenzial nicht einsteigt, der ist selber schuld, scheint sich Sun also gesagt zu haben und hat für jedes Marktsegement etwas aus dem Arm geschüttelt.

Vor allem für den Mittelstand, in dem sich jeder Anbieter gerne zeigt. Sun will künftig ehemals den Highend-Lösungen vorbehaltenen Funktionen auch mittleren Betrieben mit einem gewissen Datenaufkommen zur Verfügung stellen. Dazu gehört die Virtualisierung, die Bildung von Storage-Domains und dynamisches Provisioning. Das Array ‘StorEdge 6920’ macht sich außerdem interessant mit dem Utility-Pricing-Modell: Bezahlt wird nach Auslastung. Von 80 US-Cent monatlich pro Power-Unit ist die Rede. Maximale 65 TByte kann das Gerät speichern und unterstützt bis zu 28 2GBit/s-Ports.

Neu ist auch das NAS-System ‘StorEdge 5210’. Als Appliance in 15 Minuten installiert soll sie kleine als auch große Unternehmen Speicherplatz anbieten, wobei ihr der Support verschiedener Betriebssysteme sicherlich gelegen kommt. Die NAS-Box soll drei der vier Cs abdecken, lediglich Consolidation fehlt. Hardware-seitig schließlich quetscht sich Sun in das Highend-Segment neben EMC und Hitachi Data Systems (HDS). ‘StorEdge 9900’ soll die Erfüllung aller vier Cs bieten. Das Array kann bis zu 330 TByte an Daten aufnehmen. Hinter der Plattform verbirgt sich unter anderem die Möglichkeit, Ressourcen optimal zu nutzen indem die Speichersysteme der verschiedenen Hersteller virtualisiert in einem Pool bereit gestellt werden.

Futter für den ILM-Markt gab es am Launch-Tag ebenfalls: Da kein Hersteller mehr im Storage-Segment mitmischt der kein ILM-Produkt (Information Lifecycle Management) vorweisen kann, konnte sich auch Sun dessen nicht erwehren. Das ‘Content Infrastructure System’ ist ein vorkonfigurierter Sun Fire V240 Server, der drei verschiedene Speichermedien zur Auswahl anbietet, FC-, SATA-Platten oder Bandlaufwerke. Mit der entsprechende Software, SAM-FS-Dateisystem für regelbasiertes Management soll die ILM-Komponente verwirklicht werden. Dass es sich nicht ganz so einfach verhält mit ILM, sollte indes auch Sun schon verstanden haben. ILM ist zu komplex als das ein Anwender mit einem Produkt alle Teilbereiche abdecken könnte.

Es gab natürlich auch noch andere Neuvorstellungen, die außerhalb des Storage-Portfolios lagen, die aber hier nicht Thema waren. Alles in allem will sich Sun rundum sanieren, was der Hersteller nach Meinung mancher Branchenkenner bitter nötig hat. Sun-Chef Johnathan Schwartz plauderte munter über die “Roots”, die Wurzeln, zu denen man zurückkehren wolle. “Wir gehen in die Offensive und den Rest der Industrie wird ein böiger Wind entgegenwehen.”

Silicon-Redaktion

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