Durch Straffung des Einkaufs, der Produktion und der Auftragsabwicklung will IBM weltweit jährlich drei Milliarden Dollar einsparen – doch zumindest in Deutschland könnte diese Strategie den IT-Riesen Millionen kosten. So berichtet das Handelsblatt von massiven Beschwerden der Kunden hierzulande. Dies sei eine Folge davon, dass IBM Deutschland damit begonnne habe, die Auftragsabwicklung für deutsche Kunden in die Slowakei zu verlagern.
Nur noch nach Rückfragen sei ermittelbar, was IBM da überhaupt in Rechnung stelle, hieß es von einem großen Systemhaus. Andere Kunden aus dem Behördeumfeld sollen inzwischen gar die Bezahlung verweigern. Nach Informationen des Blatts will die deutsche Geschäftsführung deshalb noch vor Weihnachten entscheiden, ob die vorgesehene Verlagerung von rund 700 Arbeitsplätzen von Deutschland nach Bratislava gestoppt wird.
“Wir haben ein Qualitätsproblem”, wird ein verärgerter IBM-Mitarbeiter zitiert. Man könne schließlich nicht von den Kunden verlangen, dass sie sich an die Prozesse des Lieferanten anpassen. Nach den Worten eines Mittelständlers sei der IBM-Kundenservice mitunter mit einer simplen Adressänderung überfordert.
Bei IBM Deutschland selbst will man sich zu den Vorwürfen anscheinend nicht äußern. Man kommentiere die Situation und die Details der Kundenbeziehungen nicht öffentlich, ließ man knapp verlauten. Im Rahmen einer ‘Integrated Supply Chain’ plant IBM, die Auftragsabwicklung in Europa in Madrid und im slowakischen Bratislava zusammenzufassen.
Durch den Umbau des eigenen Unternehmens wolle man den Kunden zeigen, was man durch den Einsatz von IBM-Technologien erreichen kann, hatte IBMs Supply-Chain-Spezialistin Barbara Martin noch vor einem Jahr verkündet. Das hat sich jetzt möglicherweise auf eine von der Dame sicher nicht beabsichtigten Art und Weise bewahrheitet.
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