Verkauf von IBMs PC-Geschäft – Analysten trauen Lenovo nicht

Nachdem durchgesickert ist, das IBM seine PC-Sparte an den chinesischen Hersteller Lenovo verkaufen könnte, melden sich die ersten Kritiker zu Wort.
Lenovo könne zwar PCs billiger herstellen als Dell, sagte Charles Wolf, Analyst bei Needham & Company, in US-Medien. Dennoch könne er sich nicht vorstellen, wie Lenovo den US-Markt erobern wolle, besonders im Wettbewerb mit Dell und Hewlett-Packard. Das sei ein riskantes Spiel, so Wolf. Die Kunden registrierten einen möglichen Abfall in Qualität oder Verlässlichkeit sehr aufmerksam.

“Wenn IBM sein PC-Geschäft an Lenovo verkauft, können die das abschreiben”, meinte Rob Enderle, Analyst der Enderle Group. Über 50 Prozent der IBM-PCs gingen an Behörden und Großunternehmen – diese schwenkten nicht um. Etwa 75 Prozent der Kunden gingen nicht zu Lenovo. Enderle: “Ich weiß nicht, was Lenovo von den Kunden erwartet”. Es sei jedoch die “Verbindung zu IBM”, die die Kunden kauften.

Andere Analysten sehen in der möglichen Übernahme ein weiteres Zeichen für die zunehmenden Bemühungen chinesischer Unternehmen, den Weltmarkt mit eigenen Marken zu erobern. Nach Angaben der New York Times ist Lenovo gegenwärtig der achtgrößte PC-Hersteller der Welt und verkauft in allen asiatischen Ländern mit Ausnahme Japans die meisten PCs.

In Japan liegt NEC auf Platz eins. In China kontrolliert Lenovo etwa 27 Prozent des Marktes. Gegenwärtig ist der chinesische PC-Markt der drittgrößte der Welt, schickt sich jedoch an, Japan von Platz zwei zu verdrängen.

Lenovo wurde 1984 gegründet, ist teilweise im Besitz der chinesischen Regierung und an der Börse Hongkong notiert. Im Bestreben, ein globale Marke zu werden, hat das  Unternehmen dieses Jahr seinen Namen von Legend in Lenovo geändert. Diesem Ziel dienen auch Sponsoren-Verträge mit den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin und den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking.

Silicon-Redaktion

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